Abdullah Ibrahim - Dollar Brand
Abdullah Ibrahim - Dollar Brand
Abdullah Ibrahim - Dollar Brand
Kramat
Guilty
Bombella
Don´t Blame Me
Zimbabwe
It Never Entered My Mind
For Coltrange, No. Ii
Kein original-Cover vorhanden
Amiga Jazz Serie
„Matsidiso" heißt in der südafrikanischen Sothö-Sprache der „Hoffnungsbringer". Matsidiso ist auch der Name der Tochter Abduliah Ibrahims, des progressiven Musikers aus Südafrika. Den Titel „Matsidiso" gab er auch einer seiner Langspielplatten, aufgenommen 1980. Hoffnung also, Hoffnung für seine Landsleute im Süden Afrikas, für die „Freiheit durch den bewaffneten Kampf kommen wird'', wie es in einem seiner Lieder heißt. Ein weiteres Symbol, ein weiteres Licht auf diesem langen, dunklen, schweren, opferreichen Weg: Zimbabwe, das ehemalige Südrhodesien, seit 1980 ein politisch unabhängiger Staat, unfreiwillige Heimat für zehntausende Emigranten aus Südafrika, darunter zahlreiche Mitglieder des ANC, des Afrikanischen Nationalkongresses, dem auch Abdullah Ibrahim angehört. Die Ruinen im Urwald von Zimbabwe sind aber auch Symbol für die einstige Größe Afrikas, Symbol einer Zeit, in der die Völker dieses Kontinents, unbeeinflußt von fremden Eroberern und deren fragwürdiger „Kulturmission", selbst hochstehende Zivilisationen schufen. Es ist also durchaus kein Zufall, daß gerade die Komposition „Zimbabwe" einer Platte ihren Namen gegeben hat. Immerhin tragen Abdullah Ibrahims Langspielplatten der letzten Jahre in logischer Konsequenz Titel wie „Echoes From Africa", „Soweto" und „African Dawn" — Afrikanische Morgenröte.
Ebenso wie Hoffnung und Optimismus spürt man in der Musik Abdullah Ibrahims Würde und Selbstbewußtsein. Es gibt wohl nur wenige Musiker, bei denen Aussage, musikalische Realisierung und persönliches Auftreten so ideal übereinstimmen. Abdullah Ibrahim ist kein Mann der lauten Töne, der Skandale, der spektakulären Auftritte. Mit großer Sorgfalt wählt er Kompositionen, Musiker, Auftrittsorte und Plattenfirmen aus. Diese Strenge der Maßstäbe ist jedoch nicht autoritär,.gilt stets gleichermaßen für seine Partner wie für ihn selbst. Musik ist seine Botschaft, sein Beitrag zum Kampf seiner Brüder in Südafrika. Und diese Botschaft braucht den entsprechenden Kontext, sie dringt nicht in die Herzen des Publikums, wenn er und seine Musiker nicht selbst mit dem Herzen dabei sind. Ebenso wichtig wie musikalische Qualität ist bei der Wahl seiner Musiker ihre politische Gesinnung. Immer wieder arbeitet Dollar Brand (geb. 1934 in Kapstadt), der sich seit seinem Übertritt zum Islam Abdullah Ibrahim nennt, deshalb mit Musikern aus seiner Heimat zusammen: HughMasekela, Kippy Moeketsi, Johnny Dyani (1986 verstorben), Essiet Okun Essiet. Ein langjähriger Partner und Freund ist Carlos Ward. Mit ihm. führte er im Februar 1982 beim Festival des Politischen Liedes in Berlin Teile seiner Befreiungsoper „Kalahari" auf. Die Uraufführung fand wenig später während der Wiener Festwochen statt. Beim 17.-Festival des Politischen Liedes im Februar 1987 brachte er Teile aus einem neuen dramatischen Werk zu Gehör. Es ist wiederum tief in der Musikfolklore seiner Heimat verwurzek. In bewegenden poetischen Bildern singt er von der Freiheitssehnsucht seines Volkes, vom Jacaranda-Baum, der Duft und Aroma für Winnie und Schatten für Nelson Mandela spendet. Er wächst" immer weiter, wie der Kampf des ANC. Auch das musikalische Material der vorliegenden Langspielplatte weist diesen Heimat- und Traditionsbezug auf. „Kramat" hörte Abdullah Ibrahim bereits in seiner Kindheit. Das Lied wurde beim Karneval, in der Osterzeit, bei den nächtlichen Umzügen, den „nagtroepe", gesungen. Es hatte viele Verse, je nachdem, aus welchem Teil der Kap-Provinz der Sänger kam. Kramat war ein Moslemführer, der 1694 aus Indonesien nach Südafrika verbannt wurde. Sein Grab ist heute ein _Mekka des armen Mannes". Das Motiv des Zuges, im Blues z. B. Symbol für die Reise in ein besseres Leben, benutzt Abdullah Ibrahim in „Bombella". So nennen du kanischen Wanderarbeiter den Zug, der sie zu den Goldminen Südafrikas und zurück bringt. Die Wohn- und Lebensbedingungen in den Homelands und Townships sind ebenso unmenschlich wie die Sklavenarbeit in den Bergwerken. Trotzdem -auch dieses Stück atmet Hoffnung und Optimismus, Würde und Selbstbewußtsein.
1962 mußte Abdullah Ibrahim seine Heimat verlassen. Er ging mit seiner Frau, der Sängerin Bea Benjamin (Sathima) ins Schweizer Exil. Dort hörte ihn Duke Ellington, der von Ibrahims Spiel so begeistert war, daß er ihn in die USA einlud, mit ihm einige Aufnahmen einspielte und ihn für eine Serie von Konzerten an der Osc-küste als Pianisten verpflichtete. Mit dem Ellington Orchester trat er auch beim Newport Festival auf. Es folgten Tourneen und Plattenaufnahmen. als Solist, in Duo-, Trio-, Quartett-, Quintett- und Septettbesetzungen und mit Big Band in Afrika, Europa, Japan, Australien und den USA. Mit großem Erfolg trat er auf internationalen Festivals auf, so in Montreux/Schweiz und in. Kalisz/VR Polen. Er schrieb über 700 Stücke, seine Diskographie verzeichnet über 20 Langspielplatten, darunter Aufnahmen mit Gato Barbieri, Buddy Täte, Don Cherry, Hamiet Bluiv Cetil McBee und Roy Brooks.
Der Einfluß Ellingtons auf Abdullah Ibrahim ist noch heute nachweisbar, nicht nur im Repertoire, zu dem immer noch Jazzstandards gehören, die auch auf Ellington-Platten zu finden sind, sondern auch direkt in Passagen seines Spiels. Immer wieder bezieht sich Ibrahim auch auf Thelonious Monk, oder, wie auf vorliegender Platte, John Coltrane. Diese Einflüsse ergeben, zusammen mit einer auf dem
Blues basierenden Pianistik, der Einbeziehung ursprünglich-rustikaler afrikanischer Musiktraditionen und der Offenheit für aktuelle musikalische und außermusikalischen Einflüsse einen unverwechselbaren Personalstil, der Abdulla Ibrahim mit solch stilbildenden Pianisten wie Chick Corea, Keith Jarritt und Herbie Hancock stellt.
Rainer Bratfisch 1987
Artikelnummer | Amiga 8 56 278 |
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Produktname | Abdullah Ibrahim - Dollar Brand |
Preis | 10,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Abdullah Ibrahim |
Name - Titel | Dollar Brand |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1987 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |