Abend an der Moskwa

Abend an der Moskwa

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Abend an der Moskwa

Wenn es Abend wird / Gerd Michaelis-Chor, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Abendglocken / Wolfgang Schulz, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Tamara, o Tamara / Peter Wieland, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Mondwalzer / Jürgen Hermann & Sein Orchester

Moskauer Fenster / Christel Schulze, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Die Fußballer / Robert Steffan, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Feldchen, mein Feld / Jürgen Hermann & Sein Orchester

Das Lied vom Kapitän / Robert Steffan, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Herrlicher Baikal / Günter Karpa, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Tiflis / Rica Déus, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Das einsame Akkordeon / Jürgen Hermann & Sein Orchester

Moskau, du / Roland Neudert, Jürgen Hermann & Sein Orchester

Marsch der Enthusaiasten / Jürgen Hermann & Sein Orchester

Chöre, Ensembles und Solisten beweisen es in begeisternden Gastspielen ständig aufs neue: Sprudelnder Quell des in Breite und Weite einzigartigen Musiklebens der Sowjetunion ist die Volksmusik. Mit 13 liebgewonnenen Liedern -die Musikwissenschaft würde die Mehrzahl als „indirekte" Volkslieder bezeichnen*) - gibt es auf dieser LP ein reizvolles Wiederhören. Modern arrangiert, die Priorität der Melodie wahrend, läßt die vorliegende Zusammenstellung deutlich das Neuartige, das Besondere des sowjetischen Liedes hervortreten. Es wird offensichtlich, daß nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution neue Themen in den Mittelpunkt rückten. Die Gestaltung neuer Ausdruckswerte führt zur Umfunktionierung, zur Modifikation traditioneller melodischer Typen, neue kommen hinzu — nicht zuletzt im Bereich des heiteren, optimistisch schwungvollen Unterhaltungsliedes. Diese Schallplatte beweist es: überzeugend der jugendfrische Schwung  in  Dunajewskis „Lied vom Kapitän". Die fröhliche Melodie in D-dur bewegt sich im Umfang von elf Tönen. (Altslawische Volkslieder gingen demgegenüber im Umfang nur selten über vier, fünf oder sechs Töne hinaus, und ihre Moll-Schwermütigkeit war geradezu  sprichwörtlich.) Nowikows begeisterndes Marschlied „Die Fußballer" ist ebenfalls in Dur intoniert. Selbst Solowjew-Sedois Welterfolg „Wenn es Abend wird . . ." deutet auf Veränderungen des Moll-Dur-Verhältnisses hin, läßt im Rahmen des gesamten melodischen Ablaufes die Umfunktionierung des Moll-Charakters spürbar werden. Und gleicht nicht die für alle Lieder geradezu  typische  Erweiterung  des  Tonumfanges einem Aufatmen von kapitalistischer Unterdrückung und Sklaverei befreiter Menschen? Die menschenverändernde Kraft des Sozialismus -hier findet sie im  musikalischen Bereich ihre Bestätigung.   Es lag auf der Hand,  daß die vorliegenden   Bearbeitungen  von  dem   Bestreben getragen wurden, den Ausdruck des Neuen  nicht nur zu wahren, sondern ihn hervorzuheben, zu  unterstreichen.   Der  Einsatz bewährter Solisten, ein Großaufgebot ideenreicher Arrangeure sowie die Reichhaltigkeit des verwendeten Instrumentariums verweisen darauf,  daß hier mit Einfühlungsvermögen,  Sorgfalt und Liebe ans Werk gegangen wurde.   Den Handschriften der Arrangeure entsprechend,  sind die Ergebnisse erfreulich unterschiedlich — doch bekanntlich auch die Geschmäcker, überzeugend, wie Christel Schulze - in deutsch und russisch! — die eindringliche Melodie von Chrennikow, „Moskauer Fenster", vorträgt. Bekanntlich kam sie  damit beim Internationalen Liederfestival 1966 in Moskau auf Platz 1. Die „Komsomolskaja Prawda" schrieb damals: „Christel singt als spräche sie mit einem ihr nahestehenden Menschen." Die sowjetischen Musikerkollegen rühmten immer wieder das Gerhard Kneifel-Arrangement: Es läßt die Gedanken der Verse frei ausschwingen, der dem Refrain unterlegte Bossa-Nova-Rhythmus schafft dazu einen eindrucksvollen Kontrapunkt. Nicht minder reizvoll: wie der Michaelis-Chor „Wenn es Abend wird. ." gestaltet.   Brillante  Chorsätze wechseln   mit „dunklen" Unisono-Partien der Männerstimmen; das Ganze  untermalt von  einem  prägnant swingenden Rhythmus. Auch dieses Arrangement -von Gerhard  Siebholz - läßt aufhorchen.  Wieder anderer Art ist die Foxtrott-Melodie „Tamara, o Tamara", interpretiert von Peter Wieland. Obgleich  de Titel der Seemanns-Thematik verbunden ist, zeigt sich: Es geht auch ohne die übliche Sentimentalität. Zwischendurch, zur Abwechslung und Bereicherung, stellen sich die begleitenden Musiker - Leitung: Jürgen Hermann - mit einigen Liedbearbeitungen für Orchester vor. Dunajewskis „Marsch der Enthusiasten" wird sicher auch in der gefälligen streicherbetonten Wiedergabe gefallen.  Nicht minder beschwingt der „Mond-Walzer" von Dunajewski. Ein kompositorisches Meisterstück, wie hier lyrische „Mondnacht-Stimmung" und frohes  Lebensgefühl - charakterisiert durch   große Intervallsprünge — miteinander verwoben sind. Für die Vielgestaltigkeit sowjetischen Liedreichtums zeugen nicht zuletzt die Interpretationen von Robert Steffan. Herrlich, wie in dem „Fußballer-Lied" Trompeten und Posaunen unterstreichen,   mit welcher Begeisterung hier Tore geschossen werden. Zudem ein netter Einfall des Arrangeurs  Rolf Zimmermann,  durch die Einblendung eines Original-Tonbandes dem „Tooor" die richtige Sportplatz-Atmosphäre zu geben. „Eji, uchnem" (c - a - d — a) sangen in der Zeit zaristischer Sklaverei  die Wolgaschlepper.  Die Jugend  des Sozialismus intoniert das „Lied vom Kapitän". Er bleibt trotz aller Unbilden heiter und zuversichtlich:  denn nur den Mutigen gehört die Welt - es ist unsere Welt, eine neue Welt!
H.P. Hoffmann
*)   Direkte   oder  primäre  Volkslieder - zum Beispiel „Abendglocken" und „Herrlicher Baikal"-sind solche, in denen das werktätige Volk selbst anonymer  Kunstschaffender ist.  In den  indirekten Volksliedproduktionen hingegen haben Einzelindividuen aus dem Born des primären Volksliedes geschöpft, dessen Ton und Stil sich zu eigen  gemacht  und  wertvolles   Eigenes  und Neues hinzugefügt. Der sowjetischen  Heimat verbundene Melodien wie „Tiflis", "Wenn es Abend wird-. .Moskauer Fenster",  aber auch viele andere bestätigen, daß dabei Lieder entstanden, die vom Volke geliebt, erneut zu wahrhaften Volksliedern wurden.

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 45 051 (8 40 051)
ProduktnameAbend an der Moskwa
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelAbend an der Moskwa
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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