American Folk Blues Festival 66 - 1
American Folk Blues Festival 66 - 1
American Folk Blues Festival 66 - 1
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Running The Boogie - (Sykes)
Roosevelt Sykes (voc, p),
Jack Myers (b),
Freddie Below (d)
All Your Love - (Rush)
Otis Rush (voc, g),
Little Brother Montgomery (p),
Jack Myers (b),
Freddie Below (d)
I Keep Drinking - (Montgomery)
Little Brother Montgomery (voc, p),
Freddie Below (d)
You Shouldn't Do It - (Estes/Rachell)
Sleepy John Estes und Yank Rachell (voc, g, mandoline)
Roll'em Pete - (Turner)
Big Joe Turner (voc),
Roosevelt Sykes (p),
Otis Rush (g),
Jack Myers (b),
Freddie Below (d)
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Sheckin' On My Baby - (Wells)
Junior Wells (voc, harmonica),
Otis Rush (g),
Jack Myers (b),
Freddie Below (d)
Vietnam-Blues - (Wells)
Junior Wells (voc, harmo-nica),
Otis Rush (g),
Jack Myers (b),
Freddie Below (d)
Suitcase Blues - (Wallace)
Sippie Wallace (voc),
Montgomery (p),
Jack Myers (b),
Freddie Below (d)
Midnight Boogie - (Williams)
Robert Pete Williams (voc, g)
Flip, Flop And Fly - (Turner)
Big Joe Turner (voc),
Little Brother Montgomery (p),
Otis Rush (g),
Jack Myers (b),
Freddie Below (d)
„Ich hätte nie geglaubt, daß wir mit unseren Blues eine derart große Resonanz in Europa finden. Trotzdem habe ich das Gefühl, daß nur wenige hier den Blues wirklich begreifen, während die Mehrheit des Publikums in erster Linie lediglich Leid und Klage mit ihm identifiziert oder vielleicht diese und jene Art des Vortrages besonders beachtenswert findet. Doch auch Lachen und Tanzen, die spielenden Kinder auf der Straße und das Essen, das vor mir auf dem Tisch steht, ist Blues. Kurzum, der Blues ist das Leben, oder das Leben ist der Blues, wie immer man will", meinte Willie Dixon nach dem vielbejubelten Konzert im November 1964 in Dresden (LP American Folk Blues Festival 1964 — AMIGA 8 50 043). Als dem Autor dieser Einführung die beiden Mitschnitte vom Gastspiel des amerikanischen Blues-Ensembles im Berliner Friedrichstadt-Palast vorlagen, fielen ihm diese Worte wieder ein. Die insgesamt zwanzig Titel vermitteln einen bemerkenswert umfassenden Einblick in die Volkskunst der Negerbevölkerung in den USA und präsentieren eine authentische Blues-Dokumentation, die schlechthin als ideal bezeichnet werden darf. Die Mehrzahl der Künstler — berühmte, bekannte, weniger bekannte, wiederentdeckte, junge und alte — kam aus Amerikas zweitgrößtem Neger-Ghetto, aus den Slums und Elendsvierteln der „Southside" von Chicago, dem bedeutendsten Blues-Sammelbecken seit den zwanziger Jahren. Für drei Stunden brachten sie ihren von der Rassendiskriminierung beschatteten Alltag, den „Blues, der das Leben ist", in all seiner Vielfalt auf die Bühne — Lachen und Weinen, Lebensfreude und Trauer, Sehnsucht, Hoffnung, Enttäuschung, Optimismus, soziale und politische Kritik, siegesbewußte Kraft — einfache Geschichten aus den tausendfältigen Schattierungen des „farbigen" Daseins in den USA, Geschichten voller schlichter Menschlichkeit aus dem „Leben, das der Blues ist".
So vielseitig wie Emotionen und Thematik zeigten sich auch die künstlerischen Ausdrucksmittel, trotz ihrer gemeinsamen Basis, die auf der 12-taktigen Bluesformel beruht (siehe AMIGA 850043). Der alte Country-Blues des Südens (Sleepy John Estes, Yank Rachell, Robert Pete Williams), der Piano-Blues im „Stride"- und „Boogie-Woogie"-Stil (Little Brother Montgomery, Roosevelt Sykes), der in den dreißiger Jahren entstandene großstädtische Shout-Blues (Big Joe Turner) und der moderne, expressivfordernde Big City Blues aus heutiger Zeit (Otis Rush, Junior Wells, Jack Myers, Freddie Below) standen nebeneinander, ein faszinierendes Bild vom Ausdrucksreichtum des Blues und dem individuellen Können seiner Interpreten vermittelnd.
ROOSEVELT SYKES BEY-31. 1. 1906 Helena/ Arkansas, über St. Louis kam er nach Chicago, wo er in den 30er und 40er Jahren mit seinem kraftvoll-vitalen Musizierstil als einer der bedeutendsten Vertreter des städtischen Blues galt, als Solist wie als Begleitpianist hochgeschätzt, bei Plattenfirmen vielgefragt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es relativ still um ihn, bis durch die Blues-Renaissance das nach wie vor hervorragende Können von Roosevelt Sykes Wiederentdeckung fand. Viele Blueskünstler der jüngeren Generation hat er beeinflußt, unter ihnen Fats Domino und Memphis Slim. Viele seiner Kompositionen zählen heute zum allgemeinen Blues-Repertoire, nicht zuletzt „Running The Boogie" und der von Ray Charles zu neuem Erfolg geführte Titel „Night Time Is The Right Time". Roosevelt Sykes ist einer der letzten authentischen Vertreter des klassischen Boogie Woogie.
EURREAL „LITTLE BROTHER" MONT-GOMERY - 18. 4. 1906 Kentwood/Louis. Als zehntes Kind der Familie von Anfang an „kleiner Bruder" tituliert. Gelangte
Ende der 20er Jahre nach Chicago, wo er seitdem, bis auf wenige Unterbrechungen (eigene Swing-Band im Süden, Pianist in den Orchestern von Louis Jordan und Josh White), ansässig ist. Sein äußerst eigenständiger Piano-Stil ist eine Art Mischung aus Boogie Woogie, Barrelhouse-Piano, Ragtime und Stomp, voller Feinnervig-keit und lyrisch-romantischer Züge. Seine Interpretation des berühmtgewordenen „Pinetop's Boogie" von Clarence „Pinetop" Smith ist ein pianistisches Kabinettstück.
Little Brother Montgomery erfreut sich der Wertschätzung sowohl der alten als auch der jungen Blues-Generation, und ein Pianist, der, unter Wahrung seiner persönlichen Note, vom Metier des „Klassischen Blues" bis hin zum modernen Big City Blues gleichermaßen perfekt und stilgerecht Gesangssolisten zu begleiten vermag — wie es die Aufnahmen auf beiden Schallplatten so hervorragend demonstrieren — dürfte nur höchst selten zu finden sein. AMOS WELLS JUNIOR - 9. 12. 1934 Memphis/Tennessee. Sehr früh Kontakt zum vitalen Großstadt-Blues. So bedeutende Mundharmonika-Blueskünstler wie Little Walter und Sonny Boy Williamson inspirierten ihn zum Erlernen des Instrumentes, das der Volksmund „Blues-Harfe" nennt. Mit 12 Jahren erreichte er mit seiner Mutter Chicagos „Southside", wo er bei einem Limonadenhändler für einen Dollar fünfzig die Woche Arbeit fand. Zwei Jahre später akzeptierte ihn die Blues-Elite Chicagos als gleichberechtigten Musiker, nahm er sogar den Platz von Little Walter im Orchester Muddy Waters ein. Heute leitet Junior Wells eine eigene Band, die den vitalen, expressiven, vom harten Beat getriebenen Big City Blues des jungen schwarzen Amerika repräsentiert, einer Generation, die auf die den Negern versprochenen Bürgerrechte nicht länger wartet, sondern sie lautstark fordert, auch mit dem Blues. Mit seinem „Vietnam Blues" steht Junior Wells mit in der vordersten Reihe der progressiven Künstler des „anderen" Amerika.
Karlheinz Drechsel
(Die weiteren am Festival beteiligten Künstler werden auf der Schallplattentasche „American Folk Blues Festival 66 (2)" vorgestellt.)
1. TEIL DES MITSCHNITTS EINER ÖFFENTLICHEN VERANSTALTUNG IM FRIEDRICHSTADTPALAST AM 16. 10. 1966
MUSIKREGIE: JÜRGEN LAHRTZ TONREGIE: GERHARD KOSSATZ
Artikelnummer | Amiga 8 50 114 ( 8 55 114) |
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Produktname | American Folk Blues Festival 66 - 1 |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | American Folk Blues Festival 66 - 1 |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 180 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good (Gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |