Archie Shepp

Archie Shepp

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Amiga Jazz Serie

ARCHIE SHEPP
Seite 1
Solitude
(Duke Ellington)

Steam
(Archie Shepp)

Seite 2
A Message From Trane
(Cal Massey)
Archie Shepp (ts, p)
Cameron Brown (b)
Beaver Harris (dr)
rec. 14. Mai 1976, Nürnberg/BRD Übernahme von Enja Records, München/BRD

Als der zweiundzwanzigjährige Archie Shepp (geb. am 24.5.1937 in Florida) nach dem Abschluß seines Studiums der Literatur-und Theaterwissenschaften im Jahre 1959 nach New York ging, hatte er eigentlich vor, als Dramatiker und Schauspieler zu arbeiten. Dem Mißerfolg dieser Bestrebungen war es zu verdanken, daß sich Shepp wieder der Musik zuwandte. In Philadelphia hatte er schon als Teenager in lokalen Rock'n'Roll-und Jazzgruppen gespielt und vom (damals vierzehnjährigen) Trompeter Lee Morgan auch erste Improvisations-Unterweisungen im tradierten Jazzidiom erhalten. In New York wurde Shepp nun mit einem Freejazz-Musiker der ersten Stunde bekannt, mit Cecil Taylor, der ihm eine völlig neue musikalische Welt eröffnete. Mit der Gruppe des Pianisten nahm Shepp 1960 seine erste Platte auf und wirkte in der Aufführung von Jack Gelbers „The Connection" als Bühnenmusiker mit. 1962 gründete der Saxophonist dann gemeinsam mit dem Trompeter Bill Dixon seine erste eigene Gruppe und schloß sich im darauffolgenden Jahr u.a. mit Don Cherry und John Tchicai zur „New York Contemporary Five" zusammen. Diese beiden legendären Besetzungen der Freejazz-Ge-schichte fanden bezeichnenderweise (wie auch im Falle Cecil Taylors und Albert Aylers) zunächst in Europa Engagements und Anerkennung. Erst ab 1964 setzte sich Shepp auch auf der amerikanischen Szene durch, nachdem er durch Vermittlung John Coltranes einen Plattenvertrag erhalten hatte und durch seine außerordentlichen, konzeptionell differenten musikalischen Aktivitäten schnell zum wichtigsten Vertreter der zweiten Freejazz-Generation wurde - und zum meistdiskutierten, denn Shepps marxistisches . Konzept von der Funktion seiner Kunst innerhalb der (rassistischen) Gesellschaft veranlaßte ihn zu recht unverblümten Stellungnahmen über den politischen Kontext seiner Musik.
„Ich bin ein antifaschistischer Künstler" schrieb er in einem gegen das Jazz-Establishment geschriebenen Artikel in der Zeitschrift DOWN BEAT. „Meine Musik ist zweckgebunden. Ich spiele Musik, die meinen Tod durch Eure Hand verkündet. Ich frohlocke, weil ich gegen Euren Willen lebe ... Ich werde Euch nicht erlauben, mich zu formen; diese Zeit ist vorbei. Und wenn Euch
meine Musik nicht reicht, werde ich für Euch ein Gedicht, ein Theaterstück schreiben. Und in jedem Augenblick werde ich Euch zurufen: Reißt das Getto nieder! Laßt mein Volk frei!"
In der Tat schrieb Shepp auch Texte und Gedichte, die sein politisches Engagement verdeutlichen; und sein Theaterstück „The Communist" wurde 1965 uraufgeführt.
Schon während der zornigen Avantgarde-Jahre des Saxophonisten mit seinen berstend emotionalen, atonalen Ausbrüchen zeigt Shepp einen ausgeprägten Sinn für die Jazztradition. Während jedoch" damals die Interpretationen klassischen Materials eine Art „zweites Programm" neben Shepps Freejazzspiel bildeten, formte er im Laufe der Jahre aus Elementen wie Folk-Blues, Ellington, Afrika und Freejazz in zunehmendem Maße eine eigenständige Synthese zeitloser schwarzer Musik - oftmals als „Schwarze Klassik" bezeichnet. Auch auf dieser Platte bewegt sich Shepp im Mainstream des zeitgenössischen Jazz. Harmonisch und rhythmisch finden sich kaum Aspekte, die überlieferte und bekannte musikalische Strukturen aufbrechen. Tonlich zeigt sich Shepp allerdings unverkennbar typisch, und auch die an Sonny Rollins erinnernde motivische Arbeit gehört weiterhin zu den Konstanten seines Stils. Shepps besondere Liebe zu den Balladen Duke Ellingtons ist kontinuierlich bis zum Jahre 1965 zurückverfolgbar. In den thematischen Improvisationen von „Solitude" zollt er hier dem Komponisten und großen Vorbild nicht nur auf dem Tenorsaxophon, sondern auch auf dem Piano Tribut. „Steam" war ursprünglich ebenfalls eine Ballade. Die bewegte Schlagzeugarbeit von Beaver Harris funktioniert den Charakter jedoch völlig um und Shepp gewinnt dem Titel auf kraftvoll losgehende Weise neue Seiten ab. Zur improvisatorischen Tour de Force gerät „A Message From Trane". Auf durchweg hoher Spannungsebene lotet Shepp in seinem fast ununterbrochenen 19minutigen Solo das melodische und harmonische Material auf unterschiedlichste Weisen aus, ohne jemals in Klischees zu verfallen - ein überzeugendes Werk eines reifen Meisters.
Rolf Reichelt (1982)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 942
ProduktnameArchie Shepp
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretArchie Shepp
Name - TitelArchie Shepp
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1982
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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