Art Blakley and His Jazz Mesengers
Art Blakley and His Jazz Mesengers
Art Blakley and His Jazz Mesengers
ARTBLAKEY And His Jazz Messengers
Seite 1
Moanin'
Komposition: B. Timmons/J. Hendricks
(We Named It) Justice
Komposition: T. Monk
I Remember Clifford
Komposition: B. Golson
Just By Myself
Komposition: B. Golson
Seite 2
Blues March
Komposition: B. Golson
Whisper Not
Komposition: B. Golson
Blues Pour Doudou
Komposition: A. Blakey
Are You Real
Komposition: B. Golson
Art Blakey And His Jazz Messengers:
Lee Morgan (tp)
Benny Golson (ts)
Bobby Timmons (p)
Jymie Merritt (b)
Art Blakey (dr)
Zu Titel 3, 4, 7 und 8:
rec. 22.11.1958 „Olympia", Paris
Zu Titel 1,2, 5 und 6: rec. 17.12.1958 „Olympia", Paris
Übernahme von Phonogram Hamburg
Als Reflexion der gesellschaftspolitischen Erscheinungen in den USA während des 2. Weltkrieges entwickelte sich seit Beginn der vierziger Jahre mit besonderer Intensität das Selbstbewußtsein des afroamerikanischen Volkes und aktiviert seinen Kampf um die verfassungsmäßigen Bürgerrechte. Das findet Widerspiegelung in der Kunst wobei dem Jazz wesentliche Bedeutung zukommt. Daß sich dieser ebenfalls seit jenen Jahren zu einer grundsätzlich neuen Ausdruckshaltung, der des MODERNEN Jazz, wandelte, war nicht Zufall, sondern ist nur im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang erklärbar, womit der ästhetischen Wertung des modernen Jazz klare Ausgangspositionen - nicht nur künstlerisch formale - gesetzt sind.
Die erste konkrete Stilistik des modernen Jazz kristallisierte sich im „Bebop", einer ungestümen, provokativen, revoltierenden Protesthaltung junger, schwarzer Musiker, die mit neuartigen Harmonie-Konzeptionen und das Melodiebild zerfetzenden Interpretationen schockierten. Daß sich dennoch vom „Bebop" der gesamte bisherige Verlauf des modernen Jazz und dessen heutige (internationale) Vielfalt ableiten (tendenziell selbst die moderne Tanz- und Pop-Musik), ist eindeutig erkennbar und verweist auf den außerordentlich produktiven Kerngehalt, der dem schöpferisch entwickelten, neuen Jazzmusizieren seit Anbeginn innewohnt Nachdem Anfang der fünfziger Jahre eine gewisse „Läuterung" des rebellischen „Bebop" eingetreten war, erfolgte seine Überführung in den „Hard Bop": wieder stärkere Hervorhebung des komponierten Materials (Thema), Forcierung einer hart und durchgehend pulsierenden Grundrhythmik (anstelle hektischer Zerissenheit), starke Orientierung auf den Blues, erstmals weitgehende Einbeziehung von Elementen der Gospel-Musik (Entstehung des „Soul-Jazz"). Auch diese künstlerische, schon bald zu einem breiten Strom anwachsende Entwicklung, die wahrhafte Volksverbundenheit ausdrückte, reflektierte gesellschaftspolitische Bewegungen. Die harte, aggressive, konkret organisierte Ausdruckshaltung des „Hard Bop" artikulierte in seinem Wesen die zur gleichen Zeit in den USA zu machtvoller Entfaltung gelangende, die Freiheit demonstrativ und lautstark fordernde „Black Power"-Bewegung des afroamerikanischen Volkes.
Der „Hard Bop" widerspiegelte eine neue Selbstbewußtheit klare politische Haltung, ein engagiertes Programm des schwarzen Amerika. Dieser Grundcharakter erhielt Form von Kompositionsüberschriften (im Gegensatz zu vielen abstrakten Titulierungen des „Bebop") häufig eindeutige Konkretisierung: „Blues March" (der Blues klagt nicht mehr, sondern marschiert optimistisch), „Freedom Now" (Freiheit jetzt), „Moanin'" (Die in Protesthaltung gewandelte Gospel-„Klage"), „Freedom Suite", „Message To My People" (Botschaft an mein Volk), „Prayer For Passive Restistance" (Gebet für gewaltlosen Widerstand), „Black Beauty" (Schwarze Schönheit, - Stolz auf die eigene Hautfarbe), „Africa" (Solidarität mit dem Befreiungskampf der Afrikaner), „Work Song", „Slavery Song" (Bewußtmachung, daß die Sklaverei in der Gegenwart noch lebendig ist), „Emanci-pation Blues", „Ifs Time" (es ist endlich an der Zeit), „March On" (marschiert weiter), „Freedom Dance" (Freiheitstanz), „Selp-Help Is Needed" (Selbsthilfe ist nötig), „We Named It Justice" (wir haben es Gerechtigkeit genannt), „Street Fighters" (Straßenkämpfer), „Ghetto Music", „Hymn Of Freedom" (Hymne der Freiheit), „Selma March" (Ehrung des machtvollen Bürgerrechts-Marsches nach Selma) u. v. a.
Das zentrale Ensemble des „Hard Bop" bildeten Art Blakey's „Jazz-Messengers" - „Jazz-Botschafter", ein Name der mehr als nur musikalisches Anliegen beinhaltete. Blakey selbst, geboren am 11.10.1919 in Pittsburgh, erlangte - im Verein mit Kenny Clarke und Max Roach - eine Führungsrolle bei der Emanzipation des MODERNEN Schlagzeugspiels. Sein erstes nennenswertes Engagement absolvierte er im Orchester Fletcher Henderson (1939), anschließend bei Mary Lou Williams (1940), leitete kurzfristig mit „The Seventeen Messengers" eine eigene Big Band, gehörte zur ersten Bebop-Big-Band unter Billy Eckstine (1944-47), gründete erstmals eine Gruppe unter dem Namen „Jazz Messengers" (1947), danach bei Lucky Millinder, Gil Füller (1949), Buddy de Franco (1951-53); außerdem Mitwirkung in zahlreichen Studio-Besetzungen. 1954: Art Blackey-Quintett u. a. mit Clifford Brown (tp), Horace Silver (p), aus dem 1955 endgültig die „Jazz Messengers" hervorgingen, die (mit wechselndem Personal) bis 1962 als Quintett, bis 1965 als Sextett existierten, wozu sich gelegentlich von Blakey geleitete Studio-Big-Bands gesellten. Sowohl Art Blakey's eminent impulsive und eruptive, typisch „schwarze", die Polyrhythmik meisterhaft beherrschende Schlagzeugkunst (er hat eigens in Afrika alte Trommel-Riten erforscht und als erster afrikanische Perkussions-Traditionen umfassend in den Jazz überführt) als auch die Spielweise seiner „Jazz Messengers" gelangten zu ungewöhnlich großem Einfluß auf die Jazzentwicklung der fünfziger und sechziger Jahre, den bluesdurchsetzten „Soul-Jazz" (den die aus den „Jazz Messengers" hervorgegangene Horace Silver-Gruppe zum Höhepunkt führte) zum Durchbruch verhelfend. An diesem Erfolg hatten die Kompositionen und Arrangements von Benny Golson und Bobby Timmons (er verstarb am 5. 3.1974) wesentlichen Anteil; Golson's „Blues March" und Timmons' „Moanin"' wurden zu regelrechten „Hits" des „Hard Bop", mit einer Spitzenschlagern gleichkommenden internationalen Verbreitung. Hinzu kam Timmons' außergewöhnlicher stilbildender Einfluß als Pianist, der regelrecht eine „Timmons-Mode" auslöste.
Die „Jazz Messengers"-Schule durchliefen viele namhaft gewordene Musiker: Joe Gordon, Kenny Dorham, Donald Byrd, Bill Hardman, Lee Morgan, Freddie Hubbard (tp), Lou Donaldson, Gigi Gryce, Jacky McLean (as), Hank Mobly, Johnny Griffin, Benny Golson, Wayne Shorter (ts), Horace Silver, Bobby Timmons, Walter Davis, Cedar Walton (p), Jymie Merritt, Reggie Workman (b) u. a. Darüber hinaus verlieh Art Blakey mit seiner mobilisierenden Wirkung als Schlagzeuger, der mit ausgeprägt persönlicher Spieltechnik auf seine Partner einzugehen versteht vielen Studiogruppen und Sessions elektrisierende Inspiration, darunter so prominenten Solisten wie John Coltrane, Charlie Parker, Thelonius Monk, Sonny Rollins, Jimmy Smith, Dizzy Gillespie, Dexter Gordon, Milt Jackson, Miles Davis u. v. a. Seit Art Blakey's „Hoch-Zeit" erfuhr die Schlagzeugkunst stilistisch weiterführende Wandlungen, doch sein Verdienst um die Emanzipation des Schlagzeuges im modernen Jazz sowie um die künstlerische Maßstäbe setzende Prägung des „Hard Bop" mit seinen „Jazz Messengers" ist von zeitloser Bedeutung.
Karlheinz Drechsel (1976)
Artikelnummer | Amiga 8 55 486 (8 50 486) |
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Produktname | Art Blakley and His Jazz Mesengers |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Art Blakley and His Jazz Mesengers |
Name - Titel | Art Blakley and His Jazz Mesengers |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1976 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |