Auf Dem Wege 2

Auf Dem Wege Seit Erscheinen der ersten „Auf dem Wege ..." - LP vor knapp zwei Jahren hat sich in der Amateur-Rockszene der DDR vieles getan:
Gruppen wie „DIALOG", „PASSION", „OBELISK", „METROPOL" oder Musiker von „REGENBOGEN", die wir damals als vielversprechende Debütanten vorstellten, sind inzwischen erfolgreiche Profibands geworden.
„BADISTER" hat sich durch die Mitwirkung in Horst Krügers Rock-Oper „Rosa Laub" einen Namen gemacht. Von „ERGO" und den „PRIMANERN" gibt es eigene Rundfunkaufnahmen ... Aber es haben auch hoffnungsvolle neue Bands beim 9. Zentralen Leistungsvergleich der Amateurtanzmusikformationen in Magdeburg und bei der V. FDJ-Werkstattwoche Jugendtanzmusik in Suhl im Jahre 1980 auf sich aufmerksam gemacht.
Einige der besten davon stellen wir in Live-Mitschnitten aus dem Haus der Jungen Talente Berlin sowie dem Jugend'reizeitzentrum Suhl vor.
Das musikalische und inhaltliche Spektrum der ausgewählten Titel ist dabei sehr breit und erstreckt sich vom Hard-Rock über die liedhafte Rock-Ballade bis hin zu Titeln mit Reggae-, Soul-und Country-Anklängen.
Die Texte stammen zum größten Teil von talentierten Gruppenmitgliedern oder den Bands nahestehenden begabten Nachwuchsautoren wie Katherina Koch und Wolf-Dietrich Fruck. Sie schildern - in mitunter erfrischend humorvoller Weise -Alltagsgeschichten und -probleme, oder passen sich lyrisch-poesievoll den entsprechenden Musiken an. Die instrumentalen und interpretatorischen Leistungen der einzelnen Bands sind durchweg auf hohem Niveau und lassen hoffen, daß sich diese neuen Gruppen „auf dem  richtigen Wege" weiterentwickeln werden.

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Menschenaugen
Komposition: Werner Baumgart
Text: Hans-Georg Kaiser
Arrangement: Gruppe Rock-Phonie
Gruppe Rock-Phonie

Ein Lied für dich
Komposition und Text: Ulli Faßhauer
Arrangement: Gruppe Universum
Gruppe Universum

Toni
Komposition und Text: Ines Otto-Paulke
Arrangement: Gruppe Motiv
Gruppe Motiv

Pusteblume
Komposition und Text: Harald Bölk
Arrangement: Harald Bölk/Horst Krüger
Boulevard-Band

In der Nacht starb ein Baum
Komposition und Arrangement: Manfred Kraus
Text: Gisela Steineckert
Gruppe Bromm Oss

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Hallo, Setzei
Komposition: Marcus Schloussen
Text: Fritz-Jochen Kopká
Arrangement: Gruppe Setzei
Gruppe Setzei

Der Rock'n' Roll King aus dem Thüringer Wald
Komposition: Andreas Reichert/Bernd Dewet Text: Bernd Dewet
Arrangement: Andreas Reichert
Gruppe Krakatoa

Digedags Reggae
Komposition: Eckhard Pietzack
Text: Eckhard Pietzack/Katherina Koch
Arrangement: Gruppe Zack-Set/Horst Krüger
Gruppe Zack-Set

Fernsehen
Komposition: Hans Knippenberg
Text: Wolf-Dietrich Fruck
Arrangement: Gruppe Erdmann &Co
Gruppe Erdmann & Co

Himalaja
Komposition und Text: Klaus-Dieter Probst
Arrangement: Zoe-Band
Zoe-Band

Aufnahmen: Rundfunk der DDR
Redaktion: Klaus Peter Albrecht (1981)


„RCCK-PHONIE"
Werner Baumgart - Id. keyb, voc
Lothar Brückner   - voc, keyb
Udo Lenk               - bg, voc
Wolfram Löser     - g, voc
Klaus Müller          — dr, voc
Mit kraftvollem Gitarrensound beginnt die junge Leipziger Band ihren rockig-liedhaften Titel „Menschenaugen". Über dem durchgehend motorischen Rhythmus wird sanglich -melodisch der schöne poetische Text in den einzelnen Strophen vorgetragen - wirkungsvoll durch instrumentale Zwischenteile wie, Gitarren-Riff und Keyboard-Chorus unterbrochen-' „ROCK-PHONIE" gibt es erst seit Januar 1980. In nur kurzer Zeit hat es die Band zum Titel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv" gebracht und wurde bei der V. FDJ-Werkstattwoche Jugendtanzmusik in Suhl mit einem Förderpreis des FDJ-Zentralrates ausgezeichnet.
Neben zahlreichen Jugendtanzveranstaltungen und Schülerkonzerten wirkt die Gruppe auch noch musikalisch im Landestheater Altenburg in dem Bühnenstück „Ich bin nun mal kein Yogi" mit.

„UNIVERSUM"
Eberhard Förster                  - !d, dr
Ulli Faßhauer                         - g, voc
Jürgen Grimm                       - bg
Hans-Jürgen Pietschmann - g, voc
Walter Schubert                   - keyb
Die Erfurter Gruppe stellt sich mit einem stimmungsvollen liedhaften Titel im mittleren, gut zum Tanzen geeigneten Tempo vor. Auf schönem Melodiebogen kommt der beachtenswerte eigene Text gut zum Ausdruck: „Liebst du den Reichtum, dann liebe nicht mich. Denn viele auf Erden sind reicher als ich ... Liebst du die Schönheit, dann liebe nicht mich. Denn viele auf Erden sind schöner als ich ... Liebst du das Leben, dann liebe nur mich. Denn keiner auf Erden, der liebt dich wie ich." „UNIVERSUM" gibt es bereits seit zehn Jahren, in der jetzigen Besetzung und musikalischen Stilrichtung seit 1975. Zu den zahlreichen gesellschaftlichen Höhepunkten der Band gehörten u.a. die Teilnahme bei Arbeiterfestspielen, beim Nationalen Jugendfestival der DDR 1979 in Berlin sowie das erfolgreiche Auftreten bei der V. FDJ-Werkstattwoche in Suhl 1980.

„MOTIV"
Jochen Kühn        - Id, keyb, tp
Udo Haubenreißer - voc, keyb
Manfred Jäger       - sax, fl
Erich Niedam           - g, voc
Ines Otto-Paulke    - voc, g
Ulrich Pietzschke   - dr
Georg Ronsavy      - bg
Schon seit vielen Jahren vertritt „MOTIV" aus Ronneburg erfolgreich die Wismut bei Leistungsvergleichen und Werkstätten. Auch 1980 wurde die Band beim 9. Zentralen Leistungsvergleich in Magdeburg mit dem Titel „Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR"
ausgezeichnet. Das musikalische Angebot dieser Gruppe ist sehr vielseitig und beinhaltet sowohl rockig-losgehende Titel als auch bluesige Balladen. Ganz beachtlich ist dabei die stimmlich begabte Sängerin Ines Otto-Paulke. Von ihr stammt auch der mit den Mitteln der Country-Musik gestaltete lustige Titel von „Toni", der vor lauter Arbeit die schöne Mary von nebenan nicht bemerkt, aber zuletzt sicherlich von dieser „eingefangen" wird.

„BOULEVARD-BAND"
Hans Bröge          - Id, g
Harald Bölkow    - keyb, tp
Peter Brüssow    - ts, as, ss, cl
Gottfried Flemig - tb (als Gast)
Roland Fröhlich  - tp
Lutz Gäntikow     - voc
Frank Mielke       - dr, perc
Dietmar Will        - bg
Relativ unbekannt kam die „BOULEVARD-BAND" aus Neuruppin im Bezirk Potsdam nach Suhl. Mit ihrer souligen, funkyorientierten Musik wußte sie jedoch schnell zu überzeugen. Als eine der wenigen Amateurbands, die noch mit einem Bläsersatz arbeiten, bildete sie auch eine willkommene klangliche Abwechslung zu anderen Gruppen.
Ein gutes Beispiel für die kollegiale Atmosphäre df r FDJ-Werkstattwoche war die Probenarbeit von Horst Krüger mit der Gruppe an dem vorliegenden und anderen Titeln sowie das Einspringen von DT 64-Musikredakteur Gottfried Flemig für den dienstlich verhinderten Posaunisten Manfred Beyer.


„BROMM OSS"
Manfred Kraus                            - Id, bg, voc
Reinhard Bäz                               - voc, g
Horst Greiner-Fuchs                  - g, voc
Michael Miiller-Phillipp Sohn - keyb
Rolf Städter                                 - dr, voc
Eine der großen Überraschungen der V. FDJ-Werkstattwoche 1980 kam aus dem Suhler Bezirk selbst: die Gruppe „BROMM OSS". Obwohl diese Band erst seit kurzem besteht, überzeugte sie durch ihre perfekte musikalische Leistung und bekam somit verdientermaßen einen der Förderpreise des FDJ-Zentralrates. Zu den schönsten, stimmungsvollen Liedern der Gruppe - nach einem Gedicht Gisela Steineckerts entstanden - gehört: „In der Nacht starb ein Baum." In ihm kommt besonders die interessante Stimme des Sängers Reinhard Bäz zum Tragen. Als besonderes musikalisches Detail sei noch die Verwendung einer selbstgebauten bundlosen Baßgitarre erwähnt

„SETZEI"
Detta Herrn                - dr, härm
Peter Scheffler        - g, voc
Marcus Schloussen - bg, voc
Reiner Schossig       - g
Carlo Schröder        - voc
„SETZEI" aus Berlin hat sich dem Blues-Rock verschrieben. Kraftvoll und geradeaus stellte sich diese Band bei der FDJ-Werkstattwoche in Suhl 1980 vor. Dabei unterschied sie sich nicht nur durch die Musikrichtung, sondern auch durch den interessanten Sound der beiden Gitarren von anderen Bands. Ob mit dem Titel „Hallo, Setzei" die Frage nach dem eigenwilligen Gruppennamen zu klären ist, bleibt offen. Die musikalische Konzeption der Band demonstriert er jedenfalls sehr deutlich: zupackende Rockmusik mit dumpf dröhnendem Baß-Riff, bluesig-fetzender Gitarre, wirkungsvollen Schlagzeug-Breaks. Besonders in den Chorus-Teilen wird das instrumentale Können der „SETZEI"-Musiker deutlich.

„KRAKATOA"
Andreas Reichert - Id, keyb, voc
Manfred Bierke     - bg
Bernd Dewet        - voc, 12 str-g
Wilfried Noack     - sax, tb
Jürgen Peisker     - dr
Uwe Peisker           - g, voc
Einen besonders originellen Titel zum Schmunzeln steuert die Gruppe „KRAKATOA" aus Frankfurt/Oder mit ihrem'„Rock'n'Roll King aus dem Thüringer Wald" bei. Sänger, Texter und Band-Komiker Bernd Dewet stammt aus dem Weimarischen und weiß überzeugend mit dem einheimischen Dialekt umzugehen. Auch die Musik ist stimmig: auf der Grundlage des swingenden Rhythm & Blues-Schemas werden die erzählenden Strophen vorgetragen. Der Refrain ist mehr im Stil des Stimmungsliedes gehalten und unterstützt den Text sehr wirkungsvoll durch „Akkordeon"- und „Vogelstimmen"-Effekte der Tasteninstrumente. Der Gitarren-Chorus wird noch durch zusätzliche „Blödeleien" bereichert.
Für ihr Programm wurde die Band beim 9.Zentralen Leistungsvergleich in Magdeburg mit dem Titel „Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR" ausgezeichnet.

„ZACK-SET"
Eckhard Pietzack - Id, voc, keyb
Dieter Jenzsch     - bg, voc
Lutz Künzel            - g, voc
Horst Schmidt     - dr, voc
Eckhard Pietzack - der Leiter der Gruppe „ZACK-SET" aus dem Bezirk Halle - gehört zu den „alten Hasen" der DDR-Rockmusik und spielte in den vergangenen Jahren schon in verschiedenen Bands. 1980 errang er mit eigener musikalischer Konzeption und Gruppe Anerkennung und Titel „Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR" beim 9. Zentralen Leistungsvergleich in Magdeburg.
Besonders hervorhebenswert sind seine Kreativität im Liederschreiben und seine interessante Stimme. Aus dem abwechslungsreichen Repertoire der Band zeigt die Geschichte von den „Digedags" die gekonnte Anwendung der musikalischen Stilmittel des lateinamerikanischen Reggae.

„ERDMANN & CO"
Malte Freyer            - bg, voc
Jürgen Gogol        - voc
Bernd Härchen       - g
Hans Knippenberg - voc, g
Harald Wenzeck     - dr
„ERDMANN & CO" aus dem Bezirk Frankfurt/Oder gehörten im Oktober 1980 in Suhl zu den „lustigen Attraktionen" der FDJ-Werkstattwoche. Das kam nicht nur in Liedern und Texten, sondern vor allem in den komödiantischen Einlagen und Gags des „ulkigen Talentes" Hans Knippenberg zum Ausdruck.
Für diese humorvolle - und leider bisher viel zu wenig übliche Art, einen Jugendtanzabend zu gestalten, wurde die Gruppe vom Ministerium für Kultur mit einem Förderpreis ausgezeichnet
In ihren Liedern nimmt sie kritikwürdige Verhaltensweisen aufs Korn, so z. B. auch die „Fernsehkrankheit" einiger Zeitgenossen.

„ZOE-BAND"
Jörg Franke                  - Id, dr, voc
Klaus-Dieter Grummt - voc
Hans-Jürgen Ludwig - g, voc
Klaus-Dieter Probst    - keyb, as, voc
Reiner Schottstedt      - keyb
Manfred Votrubec       - bg
Die Leipziger „ZOE-BAND" gehörte zu den Überraschungen des 9. Zentralen Leistungsvergleiches 1980 in Magdeburg. Mit ihrer rockigen Musik und der frischen Ausstrahlung spielte sich die junge, bis dahin nahezu unbekannte Gruppe auf Anhieb in die Reihe der Titelträger „Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR".
Zu ihren überzeugendsten Titeln gehört das Lied über den „Himalaja". Es beginnt mit einer stimmungsvollen Klangfläche der Tasteninstrumente, zu der nacheinander die anderen Instrumente hinzukommen, um schließlich kraftvoll steigernd die rhythmischen Strophenteile vorzubereiten.
Sie erzählen von den Mühen und Anstrengungen einer Himalaja-Besteigung und gipfeln im Refrain schließlich in der sieghaften Bezwingung des Gipfels.2