Aus Der Revolutionär-Demokratischen Und Frühen Sozialistischen Literatur
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Aus Der Revolutionär-Demokratischen Und Frühen Sozialistischen Literatur
Literaturunterricht Klasse 8
Aus der revolutionär-demokratischen und frühen sozialistischen Literatur
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1. „Das entscheidende Jahr"
Feature von Günter Deicke (Originaltonaufnahme Radio DDR II, Hörspielabteilung) Ausschnitt „Grenzübergang von Marx und Heine"
2. Tagebuchblatt des Georg Büchner vom 5. August 1834 Ausschnitt aus „Protokoll der Unsterblichkeit" -Georg Büchner im Roman von W. Steinberg. Funksendung von S. Tschörtner
3. Georg Büchner „Woyzeck"
Auszüge aus der Radiofassung von Joachim Staritz und Ulrich Griebel
Musik: 5. Solosuite für Violoncello von J. S. Bach
Sprecher:
Woyzeck - Günter Zschäckel
Marie - Heide Kipp
Hauptmann - Ulrich Voß
Doktor - Hans-Peter Minetti
Tambourmajor - Dieter Montag
Ausrufer - Horst Lehinsky
Regie: Joachim Staritz
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4. Gerhart Hauptmann
Der Biberpelz
4. Akt: Im Amtslokal (Studioaufnahme nach der Inszenierung der Volksbühne)
Sprecher:
Von Wehrhahn, Amtsvorsteher - Günter Junghans Frau Wolff, Waschfrau -Marianne Wünscher
Adelheid, deren jüngereTochter - Margit Straßburger Krüger, Rentier - HansTeuscher
Doktor Fleischer - Hartmut Puls
Motes - Harald Warmbrunn
Glasenapp, Amtsschreiber - Herbert Sand
Mittefdorf, Amtsdiener - Ursula Karusseit
Wulkow, Schiffer - Ulrich Voß
Regie: Helmut Straßburger/Ernstgeorg Hering
Auswahl und pädagogische Fachberatung: Prof. Dr. sc. Wilfried Bütow
Titelseite: Figurinen zu „Der Biberpelz" von G. Hauptmann
Grafische Gestaltung: Isa Salomon
Redaktion: Dr. Angela Rückert
„Das entscheidende Jahr" Feature von Günter Deicke /
Ausschnitt: Grenzübergang von Marx und Heine
In diesem Ausschnitt werden zwei ähnliche Ereignisse einander gegenübergestellt, die in der Biographie von Heine und Marx wichtige Stationen markieren. Am 27. Oktober 1843 reiste Heinrich Heine, der seit 1831 in Parisiebte, nach Deutschland, um seine Mutter und die Familie des Onkels Salomon Heine in Hamburg zu besuchen und mit seinem Verleger Campe zu verhandeln. Auf den Grenzübergang, wie ihn Heine in den ersten Capita seines Reisebildes „Deutschland - Ein Wintermärchen" beschrieben hat, greift das Feature zurück. Dadurch wird der Gegensatz zwischen dem Verhalten der Vertreter preußischer Macht, dem Militär und den Zollbeamten mit ihrer Strenge und Pedanterie, und dem liberalen Verhalten der französischen Grenzbeamten deutlich, wie er im Anschluß an diese Szene mit dem Grenzübergang des Ehepaares Karl und Jenny Marx vorgestellt wird.
Das Ehepaar Marx verläßt etwa zur gleichen Zeit, als Heine nach Hamburg reist, für immer Deutschland, um sich in Paris niederzulassen. Von dort hofft Karl Marx den Kampf für Demokratie und Fortschritt in seiner Heimat besser führen zu können. Auf die politischen Auseinandersetzungen innerhalb der bürgerlichen Opposition spielt das Gespräch zwischen Karl Marx und seiner Frau Jenny an. Es ist von Bruno Bauer die Rede, einem bürgerlichen Radikalen und Junghegelianer, mit dem sich Marx auseinandersetzen wird. Und es ist die Rede von Arnold Rüge, einem konsequenten Demokraten, mit dem Marx von Paris aus die „Deutsch-Französischen Jahrbücher" herausgeben wird.
Nach seiner Rückkehr aus Hamburg trifft Heine im Dezember 1845 in Paris mit Karl Marx zusammen. Dies ist der Beginn einer Freundschaft, die in dem Werk des Dichters Spuren hinterlassen hat.
Im Jahr 1844 erscheinen zwei bedeutende Werke, die in manchem einen gleichen Geist atmen: Heines Reisebild „Deutschland-Ein Wintermärchen" und von Karl Marx „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung.", veröffentlicht in den Deutsch-Französischen Jahrbüchern.
Tagebuchblatt des Georg Büchner vom 5. August 1834
Dieser Auszug aus einer Funksendung über Georg Büchner (1813-1837) nimmt auf die Begegnung Büchners mit dem gefürchteten Hofgerichtsrat Georgi Bezug, der die Untersuchungen gegen oppositionelle Kräfte im Großherzogtum Hessen leitete. Hier hatten sich Freunde der Menschenrechte zusammengeschlossen und gegen die im Land herrschende Ausbeutung und Unterdrückung aufbegehrt.
Ihre Anklage formulierten sie in der Flugschrift „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" Zu dieser Bewegung gehörte neben Georg Büchner und dem Pfarrer Weidig auch der im Gespräch zwischen Büchner und Georgi erwähnte Student Minningerode, der Sohn eines hohen und angesehenen ■ hessischen Beamten. Den jungen Minningerode hatte Georgi gefaßt und mit seinen brutalen Methoden zum Reden bringen wollen. Doch Minnin
gerode verriet seine Freunde nicht. Nach zwei Jahren schwerer Haft wurde er außer Landes gewiesen und ging nach Amerika. Den Pfarrer Weidig trieb Georgi in den Tod. Der verzweifelte Weidig beging in der Haft Selbstmord. Georg Büchner hatte zunächst den Verdacht zerstreuen können und gewann dadurch die Möglichkeit, über die Grenze nach Straßburg zu fliehen.
Georg Büchner: „Woyzeck"
Vorgestellt wird eine gekürzte Fassung des Dramas, die dennoch einen Eindruckvom Geschehen um den Soldaten Woyzeck vermittelt. Büchners Drama liegt ein Fallzugrunde, der längere Zeit die Öffentlichkeit, vor allem die medizinische Fachwelt beschäftigt hatte.
Am 21. Juni 1824 erstach in Leipzig der Friseur Johann Christian Woyzeck seine Geliebte. Über den Prozeß und das Todesurteil gab es in medizinischen Fachkreisen heftigen Streit. Dabei ging es um die Frage ob Woyzeck für seine Tat voll verantwortlich gemacht werden könne.
Für Büchner war dieser Fall Anlaß, nach den Umständen zu fragen, die menschliche Handlungen und Haltungen bestimmen. Wie frei ist der Mensch? Was entscheidet über sein Schicksal? Und auf Woyzeck bezogen: Was trieb Woyzeck zur Tat?
Büchner, der Mediziner und Philosoph, der Schriftsteller und Revolutionär, suchte die Antwort in der Beziehung Woyzecks zur Gesellschaft, in den Erfahrungen dieses Plebejers, in seiner Abhängigkeit von seiner Umwelt, von Verhältnissen, in die er als Armer hineingeboren worden war und in denen er seinen Platz einnehmen mußte. In einem Brief an die Familie schrieb Georg Büchner: „Es liegt in niemands Gewalt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden, weil wir durch gleiche Umstände wohl alle gleich würden und weil die Umstände außer uns liegen."
Mit Woyzeck betrat der Arme die deutsche Bühne.
Gerhart Hauptmann: Der Biberpelz 4. Akt: Im Amtslokal
Studioaufnahme nach der Inszenierung der Volksbühne
Ein halbes Jahrhundert später als Georg Büchner greift der Dramatiker Gerhart Hauptmann (1862-1946) die soziale Frage erneut auf und stellt in seinem Schauspiel „Die Weber" (1892) dazu eine tiefschürfende Diagnose. Auf den jungen Gerhart Hauptmann hatten Büchners Werke „gewaltigen Eindruck gemacht". In dem autobiographischen Buch „Das Abenteuer meiner Jugend" (1937) bekannte der Dichter:
„Das unvergleichliche Denkmal, das er nach nur dreiundzwanzig Lebensjahren hinterlassen hat, die Novelle „Lenz", das „Wozzeck-Fragment" hatten für mich die Bedeutung von großen Entdeckungen." Wie Georg Büchner mit „Leonce und Lena" bietet auch Gerhart Hauptmann mit seiner Komödie „Der Biberpelz" (1893) Gesellschaftskritik und künstlerische Gestaltung von hohem Reiz für Schauspieler wie für Zuschauer. „Der Biberpelz" zählt zu den wenigen Komödien der deutschen Literatur, die über die Entstehungszeit hinaus bis auf den heutigen Tag ihren Platz auf den Spielplänen der Theater haben. Die Heldin dieser Diebskomödie, die Waschfrau Wolffen, gehört zu den großen Bühnenfiguren, beeindruckend durch ihre unbändige Lebenskraft wie ihre widersprüchliche Lebenskunst. Der gewählte Ausschnitt, der Schlußakt der Komödie, enthält zwar keinen spektakulären Auftritt der Hauptfigur, wie wir sie in vorangegangenen Akten erleben, zeichnet jedoch eindrucksvoll Spiel und Gegenspiel und gibt in seiner Gesamtheit eine Variante zur Gesamthandlung. Es wiederholt sich, was die Komödie vom ersten Akt bis zum Schluß durchzieht, das Gegeneinander zwischen liberalen und konservativen Bürgern, an deren Spitze der Amtsvorsteher Wehrhahn steht, ein schneidiger Vetreter der kaiserlich-preußischen Macht, der von allen Untertänigkeit fordert. Und dazwischen die Waschfrau Wolffen, die ihr eigenens Süppchen kocht und sich dem Amtsvorsteher als überlegen erweist. Sie behält das letzte Wort.
Aus „Abenteuer meiner Jugend": „Amtsvorsteher und Standesbeamter in Erkner war ein Herr von A., dem ich die Geburt meiner Söhne anzumelden hatte: ein politischer Heißsporn, der überall staatsgefährliche Elemente roch. Ich wurde bei pflichtgemäßen Begegnungen von ihm mit deutlicher Absicht kalt abgetan.
Ich entdeckte im Wald ein Nest von alten Kleidern. Sie mußten von Strolchen stammen, die sich hier umgezogen hatten. Törichterweise und in der Vermutung, dies könnte die Spur eines damals gesuchten Einbrechers sein, machte ich dem Herrn Amtsvorsteher persönlich Anzeige. Wie er das aufnahm, die Geringschätzung, die er meinem Bericht entgegenbrachte, die hochmütige Ablehnung, die er mir zuteil werden ließ, fand in einer Komödie „Der Biberpelz", die ich später schrieb, ihren Niederschlag."
Prof. Dr. sc. Bütow
Als Unterrichtsmittel zugelassen durch das Ministerium für Volksbildung der DDR, Hauptverwaltung Unterrichtsmittel und Schulversorgung.
Entwickelt von der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR, Institut für Unterrichtsmittel
Artikelnummer | SCHOLA 8 07 147 |
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Produktname | Aus Der Revolutionär-Demokratischen Und Frühen Sozialistischen Literatur |
Preis | 24,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | Aus Der Revolutionär-Demokratischen Und Frühen Sozialistischen Literatur |
Label | Andere |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1989 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
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