Beiträge Zur Werkanalyse
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BEITRÄGE ZUR WERKANALYSE
AUTOR: Prof. Dr. Hella Brock
WISSENSCHAFTLICHE BERATUNG: Prof. Dr. Karl Hoffmann, STR Dr. Kurt Dittrich, STR Annina Härtung
SPRECHER:'Claus Britze
LEITUNG DER UNTERRICHTSMITTELENTWICKLUNG: Dipl.-Päd. Inge Thiele
Diese Schallplatte enthält Ausschnitte aus den Aufnahmen der SCHOLA 28 und 42. Sie soll dem Lehrer die methodische Führung des musikalischen Rezeptionsprozesses im Unterricht erleichtern. Es werden einzelne Abschnitte, Themen und Motive aus drei in den Klassen 7 bzw. 8 zu erarbeitenden Instrumentalwerken nach Art einer musikalischen Werkanalyse herausgelöst und in sinnvoller Folge - z. T. wiederholt - nacheinander dargeboten. Dies geschieht auf der Grundlage der Unterrichtshilfen Musik (UH), Klassen 7/8, und unter Bezugnahme auf die im Musikiehrbuch (LB), Klassen 7/8, enthaltenen Notenbeispiele (NB). Der ebenfalls auf der Schallplatte enthaltene Text des Sprechers kündigt das jeweilige Musikbeispiel an und stellt Höraufgaben. Das Unterrichtsgespräch wird dagegen von Lehrer und Schülern selbständig gestaltet und ist im folgenden nur in seinem wesentlichen Inhalt skizziert.
Seite 1
LUDWIG VAN BEETHOVEN: Egmont-Ouvertüre
(Klasse 7, Stoffeinheit 7)
Die musikalische Analyse zielt auf das Erfassen des Wesentlichen der musikalischen Gestaltung und des emotional-gedanklichen Gehalts der Egmont-Ouvertüre; in Zusammenhang damit gilt es, die thematisch-motivischen Kontraste in Vorbereitung auf die Behandlung der Sonatenhauptsatzform in Klasse 8, Stoffeinheit 3, zu erarbeiten.
Zum Stoff und zur Entstehung der Egmont-Ouvertüre vgl. die Hinweise in „Musik", Lehrbuch für die Klassen 7/8, Seite 76 ff., und in „Musik 7./8. Klassen", Unterrichtshilfen, Seite 81, sowie den Schallplattentext SCHOLA 28.
SPRECHER: Es erklingt die Einleitung der Egmont-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven. Versucht den Ausdruck dieser Musik zu charakterisieren I
1. BEISPIEL: (2 min 35 sec)
Langsame Einleitung, Takt 1 bis 24
HINWEIS FÜR DAS UNTERRICHTSGESPRÄCH: Die Einleitung gibt eine düstere Grundstimmung wieder, in die sich Motive der Klage und der Sehnsucht einfügen. Die Musik stellt damit Bezüge zum Leben, Denken und Fühlen des niederländischen Volkes im 16. Jahrhundert her, das von dem spanischen Statthalter Herzog Alba grausam unterdrückt wurde.
SPRECHER:, Es folgen zwei wesentliche Ausschnitte der Einleitung. Zuerst das düstere Anfangsmotiv. Es erklingt zweimal hintereinander.
2. BEISPIEL: (1 min 30 sec) Langsame Einleitung, Takt 2 bis 5 (1. NB im LB, Seite 76)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Der Sarabandenrhythmus des ersten Motivs wird erkannt und sein gesellschaftlicher Bezug begründet (vgl. LB, Seite 76, und UH, Seite 81). Den düsteren Ausdruck bewirken der tiefe Streicherklang, ein langsames Tempo und Moll-Tonalität.
SPRECHER: Nun folgt das zweite wesentliche Motiv aus der Einleitung.
3. BEISPIEL: (1 min 10 sec) Langsame Einleitung, Takt 15 bis 24 (2. NB im LB, Seite 76)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Der sehnsuchtsvolle Ausdruck dieses Motivs wird gekennzeichnet. Er ergibt sich aus der melodischen Linie (eine aufsteigende Sekunde und folgende sanft absteigende Sekunden) sowie aus Instrumentierung und Lautstärke (vor allem hohe Holzbläser im pp).
SPRECHER: Dieses mehrfach wiederholte Motiv entwickelt sich im folgenden Allegroteil zum kämpferischen Hauptthema der Ouvertüre. Zuerst folgt jetzt der Übergang zum Allegroteil mit anschließendem Hauptthema und danach nur dieses Hauptthema selbst. Verfolgt vor allem die in den Violoncelli einsetzende Melodie!
4. BEISPIEL: (1 min)
a) Übergang zum Hauptteil (Allegro) mit dem 1. Thema des Sonatenhauptsatzes, Takt 24 bis 36 (3. NB im LB, Seite 76)
b) 1. Thema, Takt 29 bis 36
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das 1. Thema des Hauptteils (Allegro) entwickelt sich aus dem Motiv der Sehnsucht zu schwungvollem, kämpferischem Ausdruck. Es ist durch zweimaliges kraftvolles Durchmessen eines großen Tonraumes (zwei Oktaven) in gleichmäßiger Viertelbewegung gekennzeichnet.
SPRECHER: Nochmals erklingen das 1. Thema des Hauptteils, wie es im weiteren Verlauf vom Komponisten gestaltet ist, die Überleitung zum 2. Thema sowie das 2. Thema selbst. Die Melodie des 1. Themas erscheint jetzt in den Violinen. Das 2. Thema folgt dann noch zweimal hintereinander.
Vergleicht die beiden Themen des Hauptteils der Ouvertüre miteinander!
5. BEISPIEL: (1 min 40 sec)
a) 1. Thema, Überleitung und 2. Thema, Takt 59 bis 91
b) 2. Thema, Takt 82 bis 91 (zweimal) (1. NB im LB, Seite 77)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Die Schüler erkennen das Sarabandenmotiv als erstes Motiv des 2. Themas wieder und charakterisieren seine düsteren Staccato-Akkorde im ff und in tiefer Lage. Ihm schließt sich als 2. Motiv ein zartes, liebliches Holzbläsermotiv im legato, p und hoher Lage an. Der das 2. Thema selbst wie das
1. und 2. Thema kennzeichnende Kontrast wird herausgearbeitet (vgl. UH, Seite 81 und 3. NB im LB, Seite 76, und 1. NB im LB, Seite 77).
SPRECHER: Zum Abschluß des Hauptteils erklingt nochmals das Sarabandenmotiv. Achtet auf seine veränderte musikalische Gestaltung und auf den Schlußtakt dieses Beispiels! Es erkling* zweimal.
6. BEISPIEL: (1 min 10sec)
2. Thema am Schluß der Reprise bis zur Generalpause, Takt 259 bis 278 (zweimal) (2. NB und Text im LB, Seite 77)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das Sarabandenmotiv nimmt an Eindringlichkeit zu: es wird von Klarinetten und Hörnern, danach vom großen Orchester im ff vorgetragen. Danach ertönt in den Violinen eine fallende Quarte im f, auf die eine Generalpause folgt: die finstere Gewalt scheint gesiegt zu haben.
SPRECHER: Als letztes Beispiel wird der Beginn der Coda angespielt. Die Coda ist der Schlußteil des Werkes. Sie enthält ein schnelles Marschthema, das anschließend nochmals allein erklingt.
7. BEISPIEL: (1 min 20 sec)
a) Beginn der Coda mit folgendem Geschwindmarsch, Takt 287 bis 315
b) Geschwindmarsch, Takt 307 bis 314 (3. NB im LB, Seite 77)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Ausdruck und Gestaltungsmittel der Coda sollen erarbeitet werden. - Die Musik schwillt vom pp zum ff unter Einbeziehung des vollen Orchesters und Erreichung hoher Tonlagen an. Im Gegensatz zum Hauptteil — dem Allegro — und zur Einleitung der Ouvertüre erklingt die Coda in Dur. Sie ist durch einen freudigen, sieghaften Ausdruck gekennzeichnet, zu dem auch die mit schnellen Notenwerten (Sechzehnteln und Triolen) sowie Staccato versehene Marschmelodie der Streicher beiträgt.
Diesen Beispielen folgt die Gesamtdarbietung der Egmont-Ouver-türe (SCHOLA 28). Zur zusammenfassenden Wertung vgl. UH, Seite 82.
LUDWIG VAN BEETHOVEN: Klaviersonate c-Moll, op. 10, Nr. 1, 1. Satz
(Klasse 8, Stoffeinheit 3)
SPRECHER: Es erklingt der erste Teil des 1. Satzes der Klaviersonate c-Moll, op. 10, Nr. 1, von Ludwig van Beethoven.
8. BEISPIEL: (1 min 30 sec)
Exposition, Takt 1 bis 105
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Die Musik zeichnet sich im wesentlichen durch eine kraftvolle, energische Haltung aus, wird aber auch durch andere Ausdruckselemente gekennzeichnet; vor allem ist sie reich an Gegensätzen und Spannungen. Der in dieser Musik enthaltene Reichtum an Kontrasten beruht auf der Gegensätzlichkeit ihrer beiden Themen und einzelner Motive, das wird an den beiden nochmals erklingenden Themen deutlich.
SPRECHER: Es folgen nun je zweimal der Anfang des 1. Themas und der des 2. Themas und danach eine Gegenüberstellung der beiden Themenanfänge.
9. BEISPIEL: (1 min 05 sec)
a) 1. Thema, Takt 1 bis 8 (zweimal) (NB im LB, Seite 113)
b) 2. Thema, Takt 56 bis 63 (zweimal) (2. NB im LB, Seite 114)
c) Gegenüberstellung der beiden Themen
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das von wenigen Stützakkorden begleitete 1. Thema enthält zwei Motive: Sein erstes Motiv besteht aus einem signalhaft im f und punktierten Rhythmus aufsteigenden Dreiklang in c-Moll. Es besitzt einen kämpferischen, aufbegehrenden Charakter. Sein zweites Motiv wird durch eine abfallende Sekunde im p bestimmt und wirkt wie ein kurzes Nachdenken, Innehalten und Kraftschöpfen vor dem nochmaligen kämpferischen Ausbruch. Das 2. Thema ist liedhaft gestaltet. Auch dieses Thema beginnt mit einem aufsteigenden Dreiklang, jedoch in Es-Dur, der Paralleltonart von c-Moll (vgl. LB, Seite 116), in längeren Notenwerten und im p und wirkt mit seiner gleichmäßigen Achtelbegleitung leicht, spielerisch und zugleich lieblich.
SPRECHER: Es folgen nun die dem 1. Thema folgende Überleitung zum 2. Thema und das 2. Thema selbst, danach zweimal hintereinander die sogenannte Schlußgruppe. Sie bildet den Abschluß des ersten Teils dieses Sonatensatzes.
10. BEISPIEL: (1 min 10 sec)
a) Überleitung und 2. Thema, Takt 32 bis 63 (1. NB im LB, Seite 114)
b) Schlußgruppe, Takt 94 bis 105 (zweimal) (3. NB im LB, Seite 114)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Kennzeichnung der Überleitung und Schlußgruppe. Die Überleitung führt durch ihre liedhaft gestalteten und im p vorgetragenen Motive, die sequenzartig wiederholt werden, unmittelbar in das 2. Thema hinein und bereitet es vor. Die Schlußgruppe betont durch ihr mehrfach wiederholtes bzw. sequenziertes und immer leiser werdendes akkordisches Motiv den Abschluß dieses Satzteiles (nach Art einer Kadenz). Im Anschluß an dieses Unterrichtsgespräch werden die Schüler über die drei Teile der klassischen Sonatenhauptsatzform informiert, innerhalb derer die beiden Themen aufgestellt (Exposition), verarbeitet (Durchführung) und in nahezu ursprünglicher Gestalt wieder aufgenommen werden (Reprise) (vgl. UH, Seite 123, und LB, Seite 116).
Hier sollte die Exposition, Beispiel 8, nochmals vorgespielt werden. 1. und 2. Thema, Überleitung und Schlußgruppe werden von den Schülern wiedererkannt.
SPRECHER: Auf die Exposition dieses Sonatenhauptsatzes folgt nun die Durchführung, also die Verarbeitung des 1. und 2, Themas.
11. BEISPIEL:
(55 sec)
Durchführung bis zum Beginn der Reprise, Takt 106 bis 171
SPRECHER: Zum Vergleich werden die Themen in ihrer ursprünglichen Form aus der Exposition und in der veränderten Fassung aus der Durchführung gegenübergestellt. Zunächst erklingt das
1. Thema aus der Durchführung und aus der Exposition, und zwar zweimal; danach in gleicher Weise das 2. Thema.
12. BEISPIEL: (1 min 45 sec)
a) Vergleich: 1., Thema in der Durchführung, Takt 106 bis 110 (4. NB im LB, Seite 114) und 1. Thema in der Exposition, Takt 1 bis 5 (zweimal)
b) Vergleich: 2. Thema in der Durchführung, Takt 118 bis 133 (1. NB im LB, Seite 115) und 2. Thema in der Exposition, Takt 56 bis 71 (zweimal)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das 1. Thema ist in der Durchführung wenig verändert; es erklingt nur in einem anderen Tongeschlecht, in der gleichnamigen Durtonart C-Dur (vgl. die Erklärung im LB, Seite 116 unten). Das 2. Thema ist dagegen stark verändert, so daß man es fast als ein neues Thema bezeichnen könnte. Es besitzt bei fast gleicher Begleitfigur eine ähnliche liedhafte Melodie im p mit - im Vergleich zum 1. Thema - relativ langen Notenwerten, wird jedoch in Oktaven in höhere Lagen geführt und erklingt nicht mehr in Es-Dur, sondern durchwandert mehrere Molltonarten. Vor allem hebt sich der Ausdruck dieses veränderten
2. Themas von seiner ursprünglichen Gestalt deutlich ab, er ist nicht mehr spielerisch, sondern sehnsuchtsvoll.
SPRECHER: Als nächstes Beispiel erklingt die gesamte Reprise, wobei bereits in der Durchführung bei der Fortsetzung des veränderten 2. Themas eingesetzt wird, um den Übergang zur Reprise mit zu erfassen. Achtet darauf, wie der Übergang gestaltet ist und wann die Reprise einsetzt!
13. BEISPIEL: (2 min 15 sec)
Fortsetzung des 2. Themas in der Durchführung ab Takt 131 bis zum Schluß des Satzes.
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Der Übergang zur Reprise ist spannungsgeladen: es erklingen Akkorde im stockenden Rhythmus, die immer leiser werden und in einen plötzlichen f-Akkord, den Eintritt der Reprise, münden. In der Reprise selbst ist die gleiche Abfolge von 1. Thema, Überleitung, 2. Thema und Schlußgruppe wie in der Exposition zu erkennen; dennoch findet hier keine genaue Wiederholung der Exposition statt, das 2. Thema erhält im Vergleich zur Exposition.eine größere Bedeutung.
SPRECHER: Nun folgt nochmals das 2. Thema aus der Reprise, Achtet auf seine Gestaltung! Das Beispiel erklingt zweimal.
14. BEISPIEL: (1 min)
2. Thema in der Reprise, Takt 215 bis 247 (zweimal) (2. und 3. NB im LB, Seite 115)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das 2. Thema erklang in der Exposition nur in Dur (Es-Dur). In der Reprise erfährt es eine Ausweitung und Steigerung dadurch, daß es erst im p in Dur (F-Dur) erklingt und anschließend nochmals in der Grundtonart c-Moll im f und in hoher Lage. Die gesamte Reprise wirkt dadurch noch kraftvoller als die Exposition, zugleich aber auch weniger konfliktreich, weil die tonartlichen Gegensätze zwischen 1. und 2. Thema aufgehoben werden.
Zum Abschluß erfolgt die Gesamtdarbietung des 1. Satzes dieser Sonate (SCHOLA 28). Zur zusammenfassenden Kennzeichnung und Wertung des Werkes als Widerspiegelung der revolutionär-demokratischen Gesinnung Beethovens vergleiche UH, Seite 121 ff,
Seite 2
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH: Klavierkonzert Nr. 2, I.Satz
(Klasse 8, Stoffeinheit 3)
Die Analyse zielt auf ein vertieftes Erlebnis des in dem Werk zum Ausdruck kommenden Schwungs, seiner Lebensfreude und Zukunfts-gewißheit. Zur Zielstellung und historischen Einordnung vergleiche LB, Seite 117, und UH, Seite 118 und 125 ff.
SPRECHER: Es erklingt die Exposition des 1. Satzes aus dem 2. Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch, das er im Jahre 1957 seinem damals neunzehnjährigen Sohn Maxim widmete. Auch dieser Satz ist wie der bereits bekannte Satz aus der Klaviersonate Beethovens op. 10, Nr. 1, als Sonatenhauptsatz gestaltet. Versucht den ersten Höreindruck mit der Widmung des Komponisten in Verbindung zu bringen!
1. BEISPIEL: (3 min) Exposition, Takt 1 bis 85
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Der insgesamt zuversichtliche und frohe Charakter der Musik wird gekennzeichnet. Er äußert sich in den drei klar voneinander abgrenzbaren Themen auf unterschiedliche Weise. In vielen Sonatenhauptsätzen, besonders der nachklassischen Zeit, werden in der Exposition nicht nur zwei, sondern drei Themen aufgestellt.
SPRECHER: Zunächst erklingt zweimal hintereinander das I.Thema aus der Exposition.
2. BEISPIEL: (45sec)
1. Thema in der Exposition, Takt 7 bis 14 (zweimal) (1. NB im LB, Seite 117)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das 1. Thema ist wie ein fröhlicher Marsch gestaltet. Es gewinnt diesen fröhlichen Marschcharakter aus dem schnellen 4/4-Takt in Verbindung mit den häufigen Achtelpufiktierungen und der Verwendung mehrerer Sechzehntelnoten auf unbetontem Taktteil.
SPRECHER: Im nächsten Beispiel folgt das 2. Thema. Zuerst erklingt es nochmals in Verbindung mit dem gesamten Satzanfang, danach ist es zweimal nacheinander allein zu hören.
3. BEISPIEL: (1 min 35 sec)
a) Beginn des 1. Satzes mit dem 1. und 2. Thema, Takt 1 bis 33
b) 2. Thema, Takt 23 bis 25 (zweimal) (2. NB im LB, Seite 117)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das 2. Thema besitzt einen schnellen, lustigen Galopp-Rhythmus und wirkt durch seine signalhafte Melodik (Tonwiederholungen mit anschließendem Dreiklang) anfeuernd.
SPRECHER: Nun erklingt zweimal nacheinander das 3. Thema. Worin unterscheidet es sich vom 1. wie vom 2. Thema?
4. BEISPIEL: (50 sec) 3. Thema, Takt 49 bis 56 (zweimal) (3. NB im LB, Seite 117)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Im Gegensatz zu den beiden ersten Themen steht das 3. Thema in Moll und wird im p und legato vorgetragen. Seine sanfte, anmutige Melodie erinnert an russische Volksliedweisen, für die u. a. abwärts geführte Quintsprünge und Sekundfolgen sowie das Kreisen um die Quinte als Zentralton (hier a), wie z. B. auch im Lied „Katjuscha" (siehe LB, Seite 64, und UH, Seite 128) typisch sind.
Nach diesen Beispielen sollte der Lehrer nochmals das 1. Beispiel (Exposition, Takt 1 bis 87) darbieten, wobei die Schüler die drei Themen wiedererkennen sollen.
SPRECHER: Das folgende Beispiel setzt kurz vor der Durchführung ein und endet nach den ersten Takten der Reprise. Vor dem Einsatz der Reprise ist die sogenannte Kadenz des Soloinstruments zu hören; sie erklingt in einem Solokonzert oft gegen Ende des Satzes und gibt dem Solisten Gelegenheit, sein virtuoses Spiel ohne Begleitung durch das Orchester voll zur Entfaltung zu bringen. Versucht Durchführung und Kadenz in ihrem Ausdrucksgehalt zu kennzeichnen und herauszuhören, welche Themen in ihnen verarbeitet werden I
5. BEISPIEL: (4 min 50 sec) Vor Beginn der Durchführung bis zu den ersten Takten der Reprise, Takt 83 bis 230
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Die Durchführung verarbeitet alle drei Themen und steigert sie dynamisch. Das 3. Thema bildet den Höhepunkt. Die Kadenz verarbeitet vorwiegend das I.Thema, meist in polyphoner Zweistimmigkeit (2. NB im LB, Seite 118). Die gesamte Kadenz trägt einen unbeschwerten, leichten, spielerischen Charakter, während sich die Durchführung in ihrer kraftvollen dynamischen Steigerung durch Spannungsreichtum und mitreißenden Schwung auszeichnet.
SPRECHER: Es erklingt nun nochmals das 3. Thema aus der Exposition und im Vergleich damit seine Verwandlung in der Durchführung. Worin besteht die Veränderung dieses Themas in der Durchführung?
6. BEISPIEL: (1 min 5 sec)
a) 3. Thema in der Exposition, Takt 49 bis 56 (4. NB im LB, Seite 117)
b) 3. Thema in der Durchführung, Takt 173 bis 181 (1. NB im LB, Seite 118)
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Das 3. Thema wirkt in der Durchführung nicht sanft und anmutig wie in der Exposition, sondern wie eine große Hymne, da es im fff vom großen Orchester vorgetragen wird und doppelt so lange Notenwerte erhalten hat.
SPRECHER: Vor der Darbietung des 1. Satzes in seiner Gesamtheit folgt als letztes Beispiel die Reprise bis zum Schluß des Satzes. Hier ist der tonartliche Gegensatz der Themen aus der Exposition aufgehoben: alle Themen erklingen jetzt in F-Dur, der Grundtonart des Satzes. Welche weiteren Unterschiede sind beim Hören zwischen Exposition und Reprise festzustellen?
7. BEISPIEL: 0 min 45 sec)
Reprise, Takt 222, bis zum Schluß des Satzes
UNTERRICHTSGESPRÄCH: Die Reprise wirkt kraftvoller als die Exposition, da sie in Dynamik und Instrumentation gesteigert ist. Das 1. Thema wird hier nicht vom Solisten im p vorgetragen, sondern vom Orchester im f. Gegen Schluß des Satzes erklingt der Kopf des 3. Themas im ff, vom Solisten virtuos umspielt, und führt den Satz zum jubelnden Abschluß.
Es folgt die Gesamtdarbietung des 1. Satzes. Zur abschließenden zusammenfassenden Wertung siehe UH, Seite 129 ff.
8. BEISPIEL (7min 15sec> Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, 1. Satz Allegro
Mirka Pokorna, Klavier Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig Dirigent: Vaclav Neumann
Redaktion: Inge Thiele, APW Künstlerische Beratung: Dagmar Vorwerk Tonregie: Ralf Hoyer, Heinrich Eras Grafische Gestaltung: Isa Salomon
Als Unterrichtsmittel zugelassen durch das Ministerium für Volksbildung der DDR.
Hauptverwaltung Unterrichtsmittel und Schulversorgung.
Entwickelt von der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR Institut für Unterrichtsmittel.
Artikelnummer | Schola 8 75 057 ( 8 70 057) |
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Produktname | Beiträge Zur Werkanalyse |
Preis | 24,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | Beiträge Zur Werkanalyse |
Label | Andere |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1976 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |