Carlos Paredes - Meister Der Portugisischen Gitarre

Carlos Paredes - Meister Der Portugisischen Gitarre

Seite 1
Das Gold und das Getreide
Suite für Sprecherin und portugiesische Gitarre
Introduktion
Das Gebirge und die Ebene
Palasttanz
Tanz der Bauern
Durst und Tod
Zur Erinnerung an eine Bäuerin
Erster Mai
Text: Carlos Paredes übertragen von Gerd Kern

Seite 2
Grüne Jahre
Marionette
Melodie
Portugiesische Tänze
Divertimento
Variationen in d-moll
Kompositionen: Carlos Paredes; Titel 13: Artur Paredes
Carlos Paredes, portugiesische Gitarre
Carlos Alberto Moniz, Gitarre
Jutta Hoffmann, Sprecherin
Produktion: Karl Heinz Ocasek Musik- und Tonregie: Ralf Hoyer
aufgenommen Februar 1977 während des 7. Festivals des politischen Liedes in Berlin


Die portugiesische Gitarre ist mit doppelten Stahlsaiten bespannt und hat einen etwas härteren Klang als ihre spanische Schwester. Ihr Name entstand etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts, um sie in ihrer Bedeutung hervorzuheben. Im vorigen Jahrhundert verschwand sie in ganz Europa - außer in Portugal.  Wenige wertvolle Exemplare dieses Instruments sind  in  Museen Frankreichs und der CSSR erhalten.
CARLOS PAREDES ist nicht nur ein bedeutender Virtuose auf der portugiesischen Gitarre, nicht nur einer, der die alte Volksmusik seiner Heimat liebt und sie in seinem kompositorischen Werk zu neuer Bedeutung bringt, sondern ein Kommunist, der sich in 18 Monaten faschistischer  Kerkerzeit   eine  solche Gitarre baute!
Seit über 15 Jahren ist er Mitglied der Kommunistischen Partei und arbeitet als Angestellter des Gesundheitswesens in Lissabon. Kann man von einem — Nebenbei — sprechen, wenn da Musiken für Theater und Film entstehen, wenn die Konzertanforderungen aus allen  Landesteilen Portugals nicht abreißen, (Konzerte, die er kostenlos gibt . . .), wenn die Rufe nach Paredes auch aus vielen anderen Ländern immer häufiger werden? Zu Hause sieht er sich den professionellen Sängern und Musikern gegenüber, die den „Fado" verbreiten wollen, jenes sentimental-klagende,   Leid-ertragende, resignierende Lied.
Carlos Paredes macht andere Musik. Da ist nichts von Aufgeben, Sich-klagend-zurückziehen. Aufbegehren ist darin, politisches Engagement, die Haltung des Volkes, die den 25. April ermöglichte.
Und es fehlt nicht dieses südländische Temperament,   das   jahrhundertealte Feuer der Volkstänze — für unser Gehör ein fast exotischer Eindruck. Das Exotische ist im eigenen Lande das Gewöhnliche; so dachte ich, bis ich die 22 000 Besucher in einer Halle beim Pressefest „Avante" in Lissabon sah, die Paredes mit atemloser Spannung lauschten, um ihn dann mit begeisterten Ovationen zu feiern . . . Nicht anders der Eindruck beim 7. Festival des   politischen   Liedes,   von   dem   er sagte:
„Mich beeindruckte tief, daß das mittlerweile internationale politische Lied dennoch so national spezifisch verstanden und gepflegt wird, daß es den jeweiligen Bedingungen   und   volkskünstlerischen Traditionen des Landes entspricht." Gerd Kern (1977)