Das Land Des Lächelns
Das Land Des Lächelns
Das Land des Lächelns
Franz Lehár
Romantische Operette in drei Akten
Text nach Victor Leon von Ludwig Herzer und Fritz Löhner
Gesamtaufnahme
Lisa- Anneliese Rothenberger, Sopran
Prinz Sou-Chong- Nicolai Gedda, Tenor
Mi, seine Schwester- Renate Holm, Sopran
Graf Gustl von Pottenstein- Harry Friedauer, Tenor
Tschang, Oheim von Prinz Sou-Chong- JobstMoeller,Baß
Chor des Bayerischen Rundfunks
Einstudierung: Wolfgang Schubert
Bayerisches Symphonie-Orchester
Dirigent: Willy Mattes
Übernahme von EMI Electrola GmbH., Köln/BRD
Die Handlung
Wien 1912. Lisa, die Tochter des Grafen von Lichtenfels, hat gerade den Sieg in einem Reitturnier errungen. Ihr Jugendfreund Gustav von Pottenstein, Gustl genannt, will diesen Augenblick nutzen, um das entscheidende Wort mit ihr zu sprechen. Die gesetzlich geforderte Kaution, die ein Offizier zu seiner Hochzeit stellen muß, hat er schon hinterlegt. Aber er hat mit seiner Werbung keinen Erfolg. Für Lisa bleibt er der Freund, ein guter Kamerad, nichts mehr. Ihre Neigung gehört Sou-Chong, einem chinesischen Diplomaten in Wien. Seine Werbung nimmt sie an und folgt ihm, als er zum Ministerpräsidenten Chinas ernannt wird, in seine Heimat, nach Peking. Das Glück der beiden wird gestört durch die Forderung von Sou-Chongs Onkel Tschang, dem Gesetz der Tradition folgend müsse Sou-Chong vier chinesische Frauen heiraten. Mittlerweile hat sich Gustav als Attache nach Peking versetzen lassen und sich in Lisas Schwägerin Mi verliebt. Sehnsucht nach Wien veranlaßt Lisa Sou-Chong zu bitten, Wien besuchen zu dürfen. Doch er verwehrt ihr dies aus Angst, sie zu verlieren. Auch die Ehe nach Landessitte mit vier Frauen glaubt er nicht umgehen zu können. Eine Formalität, denn ihr, Lisa, gehöre seine Liebe. In seinem Entschluß bleibt er fest. So erfährt Lisa, daß ihre Rolle als Frau in Sou-Chongs Reich eine ganz andere ist, als in ihrer Heimat. Sie will nun nicht länger bei ihrem Gatten bleiben. Ein Fluchtversuch mit Gustl, der sich nur schwer von Mi trennen kann, mißlingt. Nach dem Gesetz steht darauf die Todesstrafe. Dennoch gibt Sou-Chong Lisa frei-als letzte Möglichkeit, ihr seine Liebe zu zeigen. Gustav wird Lisa nach Wien zurückbringen.
Der Komponist
„Das Land des Lächelns" trug Franz Lehár einen seiner größten Erfolge ein. Die Premiere am 10. Oktober 1929 im Berliner Metropoltheater sah den fast Sechzigjährigen auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Dabei hatte es ganz am Anfang viele Skeptiker gegeben.
„Dos is ka Musik!", hatte der berühmte Wiener Theaterdirektor Karezag 1905 bei den Proben zur „Lustigen Witwe" dem jungen Komponisten gesagt und sich gründlich geirrt. „Die lustige Witwe" war der erste Welterfolg, dem sich eine lange Kette von Werken anschloß, deren Musik noch heute zum Populärsten und Beliebtesten des Operettengenres gehört. Hat sich auch manches Werk im ganzen nicht diese Gunst erhalten, „Der Graf von Luxemburg" (1909), „Der Zarewitsch" (1927), „Paganini" (1925), „Zigeunerliebe" (1910), „Frasquita" (1922) und die unverwüstliche „Lustige Witwe" haben an musikalischem Reiz nichts eingebüßt.
Lehár, geboren 1870 in Komorn, im Nordungarn der K. und K.-Donaumonarchie, war ein Musikerkind. Er studierte am Prager Konservatorium Violine und Komposition und erhielt seine erste Anstellung als Orchestermusiker. Später war er Militärkapellmeister in Triest, Pola, Budapest und Wien. Der Komponist Lehár wandte sich zunächst der Oper zu und hatte 1896 in Leipzig mit „Kukuschka" einen Anfangserfolg. Sein eigentliches Betätigungsfeld fand er aber nach zwei Aufmerksamkeit erregenden Wiener Stücken mit der „Lustigen Witwe" im Bereich der Operette. Wie kaum ein anderer Operettenkomponist prägte Lehár den musikalischen Geschmack ganzer Generationen. Dabei suchte er ständig nach neuen musikalischen und dramatischen Lösungen. Mit der Entwicklung vom rhythmisch-farbigen, nervigen Kompositionsbild bis zum üppigen Me-los der Partituren der späteren Jahre wandelte sich Lehárs Ideal ganz erheblich, führte ihn zur großen romantischen Operette der zwanziger Jahre, deren Wesen uns heute im Wissen um Zeitumstände und historische Entwicklungen in manchem widersprüchlich und problematisch erscheint. Lehár selbst empfand diese Wandlung als Annäherung an die Oper. Mit „Paganini" erschien 1925 erstmals eine große Operette, deren überreiches Sentiment die lockere Heiterkeit der Auflösung aller Operettenhandlungen in ihr Gegenteil zu verkehren schien: „Paganini" endete mit einem Verzicht. Der Operettentyp mit der versöhnlichen Träne am Schluß, zu dem auch „Das Land des Lächelns", „DerZarewitsch" und die Goethe-Operette „Friederike" gehören, brachte Lehár neue Serienerfolge. „Es gibt bekanntlich gegenwärtig drei Gattungen dramatischer Musik: Oper, Operette und - Lehár!" Diesen bezeichnenden Satz schrieb ein Kritiker 1934 nach der Erstaufführung von Lehárs letztem Werk „Giuditta". Er beschreibt zutreffend die Stellung der Werke Lehárs im Grenzbereich von Oper und Operette. Die Anforderungen, die Lehár an Orchester und Sänger stellte, waren denen der großen Oper immer näher gekommen. Hochgeehrt starb der Komponist 1948 in Bad Ischl; der Welterfolg vieler seiner Melodien hat ihn bis heute überdauert.
Das Libretto
1923 ging im Theater an der Wien Lehárs Operette „Die gelbe Jacke" mit sehr mäßigem Erfolg über die Bühne. Das Textbuch stammte aus der Feder Victor Leons, der mit Leo Stein das Buch der „Lustigen Witwe" geschrieben hatte. Ein Film mit dem Titel „Der Maharadscha" brachte Leon auf den Stoff. Im Film folgte eine junge Europäerin einem indischen Fürsten als Gattin in dessen Heimat, um dort zu erkennen, daß unüberbrückbare Gegensätze sie von ihm trennen. Leon verlegte nun eine ähnliche Handlung, Lehárs musikalischen Wünschen folgend, nach Fernost und gab ihrein happyend. Schon in dieser frühen Fassung erklang ein großer Teil der später weltbekannten Musik.
Mehrmals hatte Lehár eigene wenig erfolgreiche Werke umgearbeitet. Aus „Wiener Frauen" wurde „Schlüssel zum Paradies", aus dem „Göttergatten" „Die ideale Gattin" und „Die Tangokönigin", aus dem „Frühling" schließlich „Das Früh-lingsmädel". Der Lohn dieser Mühen jedoch war recht gering. Keines dieser Werke konnte sich langfristig durchsetzen. Gute Textbücher lagen auch damals nicht auf der Straße. Die Umarbeitung der „Gelben Jacke", die als „Das Land des Lächelns" Lehár einen ungeahnten Triumph brachte, war da eine Ausnahme. Ludwig Herzer und Fritz Löhner, die schon das Textbuch „Friederike" für Lehár geschrieben hatten, beseitigten die Strukturfehler des alten Librettos und konzentrierten sich auf die klar ablaufende Geschichte der beiden Paare Lisa - Sou-Chong und Gustl - Mi. Die musikalische Neufassung dagegen wich nur wenig von der früheren ab. Lehár hatte mit seiner Musik schon das richtige Gespür gehabt.
Franz Lehár- Richard Tauber
Den Tenor Richard Tauber kannte Lehár seit Beginn der zwanziger Jahre näher. Richard Tauber feierte mit Lehár-Melodien wahre Triumphe. In den Opernferien 1921 gastierte der Mozartsänger Tauber in Lehárs „Frasquita" im Theater an der Wien. Von dem Theaterdirektor Karezag, der der „Lustigen Witwe" so skeptisch gegenübergestanden hatte, ist diese Äußerung überliefert: „Gähn die Laite nicht in Lehár-Operette wegen Lehár, werden sie gehen wegen Sänger, wegen Richard Tauber, bitteschän!" Und er hatte recht. Dies war der Auftakt für eine sich im weiteren noch enger vollziehende gemeinsame Arbeit von Komponist und Sänger. Urplötzlich wurde das „Tauberlied" zu einem festen Begriff. Viel trug dazu auch Taubers eigene „Wiederholungstechnik" beim Vortrag eines Liedes bei. Er veränderte die Färbung seiner wundervollen Tenorstimme, die Worte, selbst die Sprache. Oder er verließ die Szene, sang von der Loge, wechselte vom Fortissimo zum Falsett. Was für ein Tauberlied wird es geben, war nun die Frage vor jeder Lehár-Premiere. Die großen Serienerfolge von „Paganini", „Der Zarewitsch", „Friederike" waren zu einem guten Teil ihm zu danken, ja die Bücher wurden im Hinblick auf eine Tauberrolle konzipiert, die Musik mit dem nun obligaten Tauberlied versehen. Die sich entwickelnde Schallplattenindustrie und das noch junge Radio multiplizierten geradezu die Popularität der Lehárschen Tauber-Lieder. Unentwegt war Tauber zu Konzerten und Gastspielen unterwegs. Im Mai 1929 setzte eine Erkrankung mit schweren Lähmungserscheinungen dem ein abruptes Ende. Nur langsam erholte sich der überanstrengte Sänger. Trotz des überraschenden Heilerfolges blieb noch einiges zurück, was auf der Bühne stören konnte: eine Steifheit im Kniegelenk, eine Behinderung des linken Armes. Lehárs Überlegungen gingen dahin, für Tauber eine Rolle zu finden, die diese Auffälligkeiten kaschierte. Das war Sou-Chong aus der „Gelben Jacke": ein Chinese im bauschigen Kimono mit weiten Ärmeln und Hosen, die kleine trippelnde Schritte verlangten.
Premiere im Berliner Metropol-Theater
Das Berliner Metropol-Theater hatten die Brüder Alfred und Fritz Rotter 1927 gepachtet. Mit ihrem Namen ist ein recht trübes Kapitel Berliner Theatergeschichte der 20er Jahre verbunden. Im Durchschnitt bestand der Rotter-Konzern aus etwa sechs Theatern, die sie wiederum verpachteten oder auch selbst führten. Einzig dem Prinzip der Spekulation folgend, kauften und verkauften sie Theater und Ensembles, als handelten sie mit Trikotagen oder Küchenmöbeln. Herbert Ihering, der Theaterkritiker, meinte von ihnen, sie hätten „Ensembles in allen Preisstufen auf Lager". Die von den Rotters gezahlten Löhne waren ausgesprochen niedrig, und die Rotters waren es auch, die als erste im großen Stil Ensemblemitglieder an einem Tag in verschiedenen Aufführungen unterschiedlicher Theater verpflichteten. Nur auf finanziellen Gewinn orientiert, war das Erfolgsrezept der Rotters denkbar einfach: Ein Zugstück in Serie mit einem oder mehreren Stars, denen man hohe Gagen zahlte. Dabei holten sie aus dem Gros der Mitarbeiter heraus, was nur herauszuholen war. Nachdem die Rotters 1928 „Friederike" mit Käthe Dorsch und Richard Tauber im Metropol-Theater herausgebracht hatten, wurde 1929 an eine Operetten-Neuheit für die Rotter-Bühnen gedacht. Dies war ein weiterer Grund für die Wiederbeschäftigung mit der „Gelben Jacke". Die Librettisten paßten das Werk Le-härs neuem Stil an - also kein happy end mehr. Und auch ein attraktiverer Titel fand sich: „Das Land des Lächelns". Da hatten die Rotters das Werk, das sie von Lehár verlangten: „mit der gleichen Qualität und den gleichen Erfolgsaussichten".
Nur ein Tauber-Lied fehlte noch. Nach seiner Genesung reiste Richard Tauber nach Bad Ischl zu Lehár. Er sah sich gründlich in Lehárs Skizzen um, prüfte, verwarf wieder, doch dann fand er jene Melodie, die ihn sofort fesselte. Er spielte sie am Klavier, summte sie, spielte sie wieder, dann stand es fest: sie hatte das Tauber-Flair, jenen schwingenden -schwebenden Legato-Bogen, und wurde ein Weltschlager: „Dein ist mein ganzes Herz!"
Am 10. Oktober 1929 erlebte „Das Land des Lächelns" am Berliner Metropol-Theater seine umjubelte Premiere und trat einen Siegeszug um die Welt an. Lehár wurde mit Ehrungen überhäuft. Seine Werke waren populärer denn je. In dieser seltsamen Vermischung von optimistischem Zukunftsglauben, der Hinwendung zu den schönen Träumen und Sehnsüchten, mit dem Einfallsreichtum seiner Melodik und seiner handwerklich-kompositorischen Meisterschaft hatte er den Geschmack seiner Zeit getroffen und ihn auch mitgeformt.
Ulrich Burkhardt (1983)
Artikelnummer | Amiga 8 45 253 - 8 45 254 |
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Produktname | Das Land Des Lächelns |
Preis | 14,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | Das Land Des Lächelns |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 2 |
Beilagen | Keine |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
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