Dizzy Gillespie 1944-1946
Dizzy Gillespie 1944-1946
Amiga Jazz Serie
Dizzy Gillespie
Seite 1
East Of The Sun
(Bowman)
Sarah Vaughan & Her Orchestra
Sarah Vaughan (voc), Dizzy Gillespie (tp), Aaron Sachs (cl), Georgie Auld (ts), Leonard Feather (p), Chuck Wayne (g), Jack Lesberg (b), Morey Field (dr)
rec. 31. Dezember 1944, New York
My Melancholy Baby
(Gillespie/Wayne)
Cherokee
(Gillespie/Wayne)
On The Alamo
(Gillespie/Kluger)
Joe Marsala-Sextet feat. Dizzy Gillespie Dizzy Gatespie (tp). Joe Marsala (cl). Cliff Jackson (p). Chuck Wayne (g), Irving Lang (b). Buddy Christian (dr)
rec 12. Januar 1945. New York
Blue'n Boogie
(Gillespie/Paparelli)
Dizzy Gillespie-Sextet
Dizzy Gillespie (tp), Dexter Gordon (ts), Frank Paparelli (p), Chuck Wavne (g), Murray Shipinsky (b), Irv Kluger (dr)
rec. 9. Februar 1945, New York
All The Things You Are
(Hart/Palmieri)
Dizzy Atmosphere
(Gillespie)
Dizzy Gillespie-Sextet
Dizzy Gillespie (tp), Charlie Parker (as), Clyde Hart (p), Remo Palmieri (g), Slam Stewart (b), Cozy Cole (dr)
rec. Februar/März 1945, New York
Seite 2
Shaw 'Nuff
(Cole)
Hot House
(Parker/Russell)
Dizzy Gillespie All Star Quintet
Dizzy Gillespie (tp), Charlie Parker (as), Al Haig (p), Dillon „Curley" Russell (b), Sid Catlett (dr)
Loverman
(Ramirez)
Dizzy Gillespie All Star Quintet feat. Sarah Vaughan
Besetzung siehe Titel 8
rec. 11. Mai 1945, New York
Mean To Me
(Turk)
Sarah Vaughan & Her Orchestra
Sarah Vaughan (voc), Dizzy Gillespie (tp), Charlie Parker (as), Flip Phillips (ts), Nat Jaffe (p), Bill DeArango (g), Dillon „Curley" Russell (b), Max Roach (dr)
rec. 25. Mai 1945, New York
One Bass Hit Nr. 1
(Christian/Brown)
That's Earl Brother
(Palmieri)
Dizzy Gillespie-Sextet
Dizzy Gillespie (tp), Sonny Stitt (as), Milt Jackson (vib), Al Haig (p), Ray Brown (b), Kenny Clarke (dr)
Oop Bop Sh'Bam
(Haig)
Dizzy Gillespie-Sextet
Besetzung siehe Titel 13; Dizzy Gillespie And Walter „GM"
Fuller (voc)
A Handfulla Gimme
(Haig/Stitt)
Dizzy Gillespie-Sextet
Besetzung siehe Titel 13;
Alice Roberts (voc)
rec. 15. Mai 1946, New York
„Dizzy Gillespie hat sich selbst oder die Musik, die er geschaffen hat, niemals so ernst genommen, wie dies die zahllosen Freunde dieser Musik und die Musiker taten, die soviel Zeit damit verbracht haben, alles zu untersuchen, zu diskutieren und nachzuahmen." Leonard Feather
John „Dizzy" Gillespie wurde am 21. Oktober 1917 in Cheraw, South Carolina, geboren. Er wuchs in einem wohlbehüteten Elternhaus auf, sein Vater, der selbst Amateurmusiker war, ließ ihn verschiedene Instrumente erlernen, Posaune und später Trompete, und finanzierte ihm ein Studium der Harmonielehre und Musiktheorie. Als Dizzy zwanzig war, nahm er die Stelle von Roy Eldridge -der sein Vorbild war - in der Teddy Hill Band ein, mit der er auch Europa besuchte, danach war er Mitglied verschiedener berühmter Bigbands dieser Zeit (Cab Calloway, Earl Hines, Duke Ellington, Billy Eckstine), 1945 gründete er seine erste eigene Bigband, 1948 machte er Furore bei einem Europa-Gastspiel. Mit eigenen Bands, mit „Jazz At The Philharmonie"- Paketen, mit verschiedenen All-Star-Besetzungen (Giants Of Jazz) wurde er zu einem fröhlichen Botschafter des Jazz - und ist heute einer der großen „Überlebenden", die die Sprache des Bebop durch alle Zeiten und Stile getragen haben, ein lebender Klassiker und eine Vaterfigur des modernen Jazz überhaupt.
Jazz-Historiker haben Charlie Parker und Dizzy Gillespie die „Dioskuren des Bebop" genannt. Beide verband nicht nur eine enge persönliche Freundschaft, seit sie 1941 im Harlemer „Savoy Ballroom" zusammentrafen, sie gehören entwicklungsgeschichtlich zusammen, prägten die neue Spielweise, die in den vierziger Jahren als Bebop Jazzgeschichte machte. Und doch welcher Kontrast zwischen ihnen: der komplexbeladene, seine Hemmungen und Ängste mit Alkohol und Drogen bekämpfende Parker - Gillespie, erfolgreich und von Beginn an erfolgsgewohnt, kannte weder Komplexe noch Neurosen; als Musiker hat Parker nie die Fähigkeit gehabt, sich selbst und seine Musik zu „verkaufen" - Gillespie wurde zum marktfähigen Idol gemacht und machte sich selbst zum „Clown des Bebop"; Parkers katastrophenreiches (kurzes) Leben - Gillespies glatte (und andauernde) Welt-Star-Karriere. Auch musikalisch hatten beide unterschiedliche Wurzeln, sie stehen beide fest in der Tradition, aber Parkers eigentlicher Background war der Blues, mit dem er in Kansas aufwuchs und den er später (bei McShann) spielte, der Ursprung bei Gillespie liegt in der fröhlichen Tradition der New Orleans-und Dixieland-Musik. Parkerfand seine Erfüllung in der Quintettform des Bebop, Gillespie ist die Transformierung des Bebop in den großorchestralen Jazz gelungen. Die eigentlich schöpferischen Impulse gingen von Parker aus, aber Gillespie hat dieser Musik den Glanz und die Kraft gegeben, ohne die sie nicht die Musik einer ganzen Epoche geworden wäre. Billy Eckstine, einer der großen Bandleader dieser Zeit, sagte: „Bird war verantwortlich für das wirkliche Spielen dieser Musik - mehr als irgend jemand sonst; aber dafür, daß sie niedergeschrieben wurde, war Dizzy verantwortlich."
Parker und Gillespie hatten bereits gemeinsam in den Bands von Earl Hines und Billy Eckstine gespielt, 1944 hatten sie auch ihre erste gemeinsame Platten-Sitzung. Ihre fruchtbarste gemeinsame Zeit war die große Zeit des „Minton's Playhouse" in Harlem, wo alle damals berühmten Musiker sich trafen und spielten, ein Kristallisationsspiegel des Bebop.
Aus der für diese Musik so schöpferischen Phase stammen auch die auf dieser Platte vereinigten Aufnahmen (sie liegen zeitlich vor den Bigband-Aufnahmen, die AMIGA auf der Platte „Dizzy Gillespie" 8 50 449 vor einigen Jahren herausbrachte), als Gillespies Saxophon-Partner wirkt Charlie Parker im Dizzy Gillespie-Sextet von 1945 mit (hier mit Clyde Hart am Piano, der einer der wichtigsten Wegbereiter des Bebop-Pianospiels war), im All-Star-Quintett desselben Jahres (mit Al Haig am Piano) und im Sarah Vaughan Orchestra von 1945. Gillespies wesentliche Partner der anderen Aufnahmen sind Joe Marsala (der 1978 verstorbene Swing-Klarinettist), Dexter Gordon, Sonny Stitt (im wohl am „prominentesten" besetzten Sextett von 1946, außerdem mit Milt Jackson, Al Haig, Ray Brown und Kenny Clarke). Wenn auch die rein „instrumentalen" Aufnahmen dieser Platte zweifellos die historisch interessantesten sind, weil sie nicht nur die virtuose Meisterschaft des Trompeters Dizzy Gillespie erklingen lassen („ ... die klarste, sieghafteste und gleichzeitig schmiegsamste Trompete, die je in der Geschichte des Jazz geblasen wurde" - J. E. Berendt), sondern den nervösen, hektischen, aufrührerischen Geist des Bebop der vierziger Jahre am klarsten vermitteln (Dizzy Atmospherel), so erhält die Platte doch einen zusätzlichen Reiz durch die schönen Aufnahmen mit der ja ebenfalls heute noch international präsenten Sarah Vaughan. Die vorliegende Veröffentlichung ist wohl am besten zu verstehen als eine wichtige „Komplementärfarbe" zu der vorangegangenen AMIGA-Veröffentlichung von Charlie Parker (8 55 841) - da haben wir die „Dioskuren des Bebop", die zu den wesentlichen Geburtshelfern des modernen Jazz überhaupt wurden.
Martin Linzer (1981)
Artikelnummer | Amiga 8 55 848 (8 50 848) |
---|---|
Produktname | Dizzy Gillespie 1944-1946 |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Dizzy Gillespie |
Name - Titel | Dizzy Gillespie 1944-1946 |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1981 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |