Jazz in Deutschland Vol. 1
Jazz in Deutschland Vol. 1
Auch auf Amiga erschienen
VOLUME 1
Seite 1
1. Skyliner (Bamet/Moore)
2. Burlesker Swing (Lehn)
3. Jimmie Lunceford (Jenson)
4. Rhythmische Studie Nr. 14 (Jenson)
5. Air Mail Special (Goodman/Mundy/Christian)
6. Zwei Minuten in Harlem (Jenson)
7. Amiga-Swing (Jenson)
RBT-Orchester
Kollektives Personal: Jean Orban, Karl Kutzer, Erich Plate, Kurt Dillenberger, Herbert Jobski, Werner Schnabel (tp), Ferri Juza, Rudi Arndt, Richard Drews, Anthon Koghee (tb), Omar Lamparter (cl, as, ts), Baldo Maestri (cl, as), Karl Petzelt, Heinz Klink (as), Helmuth Friedrich, Waldi Kasielke (ts), Otto Henkis (bars), Erwin Lehn, Alfred Hecker (p), Franz Fijal-Lipinski (g), Piero Roncoroni (b), Ilja Glusgal (dr), Fritz Krause, Günter Scholz (perc)
rec. Januar 1947 (Titel 1 - 3), April/Mai 1947, Berlin
8. Rolly's Be-bop (Kühn)
Tanzorchester des Senders Leipzig
Walter Eichenberg, Heinz Oltersdorf, Paul Heyne (tp), Helmut Henne, Heinz Wolf, Hans Kopperschläger (tb), Rolf Kühn, Horst Oltersdorf (cl, as), Henry Passage, Martin Morgenstern (ts), Rudi Müller (bars), Günther Oppenheimer (p), Wolfgang Balzereit (g), Willi Schade (b), Hans Fleischer (dr)
rec. August 1948, Berlin
Seite 2
9. Be-bop Nr. 1 (Zacharias)
10. St. Louis Blues (Handy)
11. Be-bop Nr. 2 (Zacharias)
12. Just A Gigolo (Casucci/Ceasar)
Helmut Zacharias-Quartett
Helmut Zacharias (v, Id), Rudi Bohn (p), Coco Schumann (g), Klaus Dillmann (b)
rec. 21. Mai 1948, Berlin
13. Helmy's Be-bop Nr. 3 (Zacharias)
14. Honeysuckle Rose (Razaf/waller)
Amiga-Star-Band
Helmut Zacharias (v, Id), Hans Berry, Macky Kasper (tp), Walter Dobschinski (tb), Omar Lamparter (cl), Detlev Lais (ts), Erwin Lehn (p), Coco Schumann (g), Teddy Lenz (b), llja Glusgal (dr) /
rec. 21 .Mai 1948, Berlin
15. Mutiny In The Parlour (Heyman/Lawnhurst)
16. Lady Be Good (Gershwin)
Amiga-Star-Band II
Macky Kasper (tp), Walter Dobschinski (tb), Rolf Kühn (cl), Fritz Schulz-Reichel (p), Teddy Lenz (b), llja Glusgal (dr)
rec. September 1948, Berlin
Überspielung von Schellackplatten (78 U/min.)
©1981 Deutsche Schallplatten GmbH, Berlin Made in Germany
ES wäre müßig, die auf dieser Langspielplatte wiederveröffentlichten Aufnahmen am heutigen Stand der musikalischen wie phonotechnischen Entwicklung messen zu wollen. Entscheidend ist das Anliegen, Jazz-Historie aus der Zeit der Schellackplatte in Erinnerung zu bringen, unter Beibehaltung des authentischen Klangbildes der Originalaufnahmen.
Die Ausgangsbasis für den Neubeginn bildete die keineswegs unbedeutende Tradition deutscher Jazzentwicklung seit den zwanziger Jahren, die sich hauptsächlich als SWING kristallisiert hatte und vor allem mit dem Wirken solcher Orchester und Gruppen wie denen von James Kok, Erhard Bauschke, Max Rumpf, Teddy Stauffer, Kurt Hohenberger, Kurt Widmann, Heinz Wehner, Die Goldene Sieben, Horst Winter, Willy Berking, Helmut Zacharias, Freddie Brocksieper oder Benny de Weille verbunden war. Dazu gesellte sich als wichtige Komponente der nunmehr legale und insofern verstärkte Einfluß durch die amerikanische Jazz-Szene. Hieraus resultierte einerseits in hohem Maße die Anlehnung an den späten Bigband- und Combo-Swing, andererseits in Ansätzen auch schon das Bemühen um Anschluß an den neugeborenen MODERN JAZZ, d. h. an dessen erste konkrete Form, den »Be-bop«. Wichtige Anfangsergebnisse zeichneten sich zu-nächst in Berlin ab, als Teil eines äußerst vielgestaltigen kulturellen Spektrums.
Die Voraussetzungen dazu ergaben sich durch die Wiederinbetriebnahme des Berliner Rundfunks, der bereits 1946 eine Jazzreihe ausstrahlte und außerdem in dem neugegründeten RBT (Radio-Berlin-Tanz)-Orchester die führende deutsche Bigband nach 1945 besaß und die Gründung der Schallplattenproduktionsfirma »Lied der Zeit«, unter deren Etikett die bedeutsamsten Aufnahmen des frühen deutschen Nachkriegs-Jazz entstanden.
Die Schallplatten-Jazzproduktionen begannen im Januar 1947 mit dem RBT-Orchester. Es musizierte einerseits in »sinfonischer« Großbesetzung, andererseits als ungewöhnlich erweitert besetzte Bigband. Sein Stil knüpfte sowohl an die Erfahrungen des ehemaligen »Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchesters« als auch an populäre Vorbilder des amerikanischen Bigband-Swing an, gestützt auf so vorzügliche Arrangeure wie Werner Eisbrenner, Georg Haentzschel, Walter Leschetitzky, Horst Kudritzki und Walter Jenson. Als Solisten betätigten sich vorrangig Jean Orban, Ferri Juza, Omar Lamparter, Baldo Maestri, Waldi Kasielke, Alfred Heckerund Erwin Lehn (auch auf dem Vibraphon). Die auf dieser LP in Erinnerung gebrachten Aufnahmen widerspiegeln speziell die am klassischen Bigband-Swing orientiert gewesene Orchesterlinie, wofür vornehmlich Walter Jenson als Arrangeur zeichnete, der auch vier der sieben Stücke komponierte. (Sein »Jimmie Lunceford« bezog sich übrigens nicht auf den typischen Lunceford-Stil, sondern sollte ein Kompliment an den Orchesterleiter sein). Erwin Lehns »Burlesker Swing« war ein zwar interessanter, jedoch wenig publikumswirksamer Versuch des Verlassens eingefahrener Gleise, während hingegen »Air Mail Special« und vor allem »Skyliner« (zwei Swing-»Renner« jener Jahre) in weitestgehender Anlehnung an die Original-Arrangements viel Furore machten. Daß freilich dem swingenden Moment im allgemeinen mehr Leichtigkeit und Lockerheit gut angestanden hätten, wer wollte es bestreiten?
Solistisches Vermögen dominierte beim Helmut Zacharias-Quartett und bei den Amiga-Star-Bands. Zacharias, der schon Anfang der vierziger Jahre eine der exzellentesten Swing-Gruppen geleitet hatte, galt uneingeschränkt als Jazzgeiger Nr.1, sein »Kammer-Quartett« zählte zu den Spitzenensembles mit eigener Note. Der Vollblutmusiker (dessen effektvoller Violin-Vokal-Mischklang dem amerikanischen Bassisten Slam Stewart abgelauscht war) leitete auch die erste deutsche All-Star-Gruppe, die eigens zum Zwecke von Schallplatten-Aufnahmen zusammengestellt worden war; vier Monate später stand bereits die zweite All-Star-Gruppe im Studio. Die von beiden Amiga-Star-Bands eingespielten Aufnahmen (jeweils zwei) gehören zu den glänzendsten Dokumenten deutscher Jazzmusiker jener Jahre, entstanden im Zusammenspiel prominenter Swing-»Veteranen« (Dobschinski, Lais, Schulz-Reichel, Zacharias) mit »Neulingen«, deren Namen bereits feste Begriffe darstellten.
Zweifellos besonderer dokumentarischer Wert haftet den allerersten deutschen »Be-bop«-Versuchen an, obwohl sie im Resultat weit mehr zum Swing-Stil tendierten und der »Be-bop« vornehmlich als äußerer Effekt, aber nicht in seinem spezifischen ästhetischen Wesen Artikulierung fand. Als gelungenster Versuch erscheint der vom Tanzorchester des Senders Leipzig interpretierte »Rolly's Be-bop«.
Alles in allem vermitteln die 16 frühen Aufnahmen ein Stück Jazzgeschichte, was - bei allem historischen Abstand - für jeden ernsthaften Jazzfreund, den älteren und jüngeren, ein echter Gewinn in der Plattensammlung sein dürfte.
Karlheinz Drechsel
Grafik / Design & Satz» osthafen-DESIGN« - Sode / Roggemann
Artikelnummer | Bluesong 94317-416 |
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Produktname | Jazz in Deutschland Vol. 1 |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | Jazz in Deutschland Vol. 1 |
Label | Andere |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 180 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Release-Datum | 1990 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |