Jazz in Deutschland Vol. 2

Jazz in Deutschland Vol. 2

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VOLUME   2
Seite 1
1.  Blue Lou   (Sampson/Mills)  
2.  Muskrat Ramble (ory)
3.  Amiga Stomp   (Stewart)
Rex Stewarts »Hot Club Berlin« Session
Rex Stewart (c. Id), Hans Berry, Macky Kasper (to).Carlton Riley, Walter Dobschinski (tb), Joe Appleton (cl. ts), Louis Stephenson (as), Conrad Martinez (p), Heinz Cramer (g), Teddy Lenz (b), Clinton Maxwell (dr)
4.  Bei dir war es immer so schön (Mackeben)  
Besetzung siehe oben; jedoch Fritz Schulz- Reichel (p) für Martinez
5.  Linden Blues  (Stewart)  
Besetzung siehe oben; jedoch Helmuth Wernicke (p) für Schulz- Reichel
6.  Old Woman Blues  (Stewart)  
Rex Stewart (c, voc), Carlton Riley (tb), Joe Appleton (cl, ts), Louis Stephenson (as), Helmuth Wernicke (p), Heinz Cramer(g), Teddy Lenz (b), Clinton Maxwell (dr)
rec. 15. 7.1948, Berlin

7.  I Can't Give You Anything But Love (McHugh/Fieids)
8.  Sweet Sue   (Harris/Young/Rotter)    
Heinz Becker Quintett
Heinz Becker (acc, Id), Heinz Kamberg (cl), Franz Zwikl (v), Fritz Wöllfer (g), Rudi Schelenz (b), llja Glusgal (voc-nur Titel 7)
rec. Anfang 1949, Berlin


Seite 2
9.  Boogie Woogie (Dob's Boogie)   (Dobschinski)
10.  In The Mood (Garland)
11.  Schwarzer Panther  (Consiglio)
Walter Dobschinski und die Swingband des Berliner Rundfunks
Walter Dobschinski (tb,ld,arr), Jean Orban (tp).Baldo Maestri (cl.as), Detlev Lais (ts), Erwin Lehn (p), Franz Fijal-Lipinski(g), Piero Roncoroni (b), Herbert Kysielka (dr)
rec. Februar 1947, Berlin (Titel 9 und 10) rec. Mai 1947, Berlin (Titel 11)

12.  Hallo, Mr. Be-Bop (Kasper)    
Walter Dobschinski und die Tanzkapelle des Berliner Rundfunks
Walter Dobschinski (tb, Id, arr), Macky Kasper (tp), Baldo Maestri (cl, as), Detlev Lais (ts), Omar Lamparter (as), Fritz Schulz-Reichel (p), Franz Fijal-Lipinski (g), Piero Roncoroni (b), llja Glusgal (dr) rec. Mai 1948, Berlin
13.  Choo-Choo Boogie   (Horton/Darling/Gabler)    
14.  Berlin-Expreß   (Dobschinski)
Walter Dobschinski und die Tanzkapelle des Berliner Rundfunks
Walter Dobschinski (tb, Id, arr), Macky Kasper, Otto Fröhlich (tp), Baldo Maestri (cl, as), Omar Lamparter (as), Detlev Lais, Harry Winkler(ts),FritzSchulzReichel (p), Franz Fijal-Lipinski (g),Piero Roncoroni(b), llja Glusgal(dr), Rita Paul (voc - nur Titel 13)
rec. August/September 1948, Berlin
15.  St. Louis Blues (Handy)  
16.  One O'Clock Jump  (Basie)
Walter Dobschinski und seine Solisten
Walter Dobschinski (tb, Id, arr), Macky Kasper, Otto Fröhlich (tp), Herbert Müller (cl.as). Omar Lamparter (as), Detlev Lais, Harry Winkler (ts), Fred Schröter (p), Franz Fijal-Lipinski (g), Teddy Lenz (b), Günther Becker (dr). Bei Titel 15 wahrscheinlich zusätzlich Erich Plate (tp), Erich Boehm, Heinz Stoeckel (tb)
rec. Oktober 1948, Berlin

Überspielung von Schellackplatten (78 U/min.)
1981 Deutsche Schallplatten GmbH, Berlin Made in Germany

Mit Nr.1 der Retrospektive »JAZZ IN DEUTSCHLAND» haben einige der wichtigsten ersten Tondokumente des deutschen Nachkriegsjazz bereits ihre Wiederveröffentlichung gefunden. Die hiermit vorliegende Nr. 2 enthält -neben weiteren Einspielungen des seinerzeit tonangebend gewesenen Berliner Jazzkreises - als Besonderheit jene (weltweit als Sammlerraritäten vielzitierten) sechs Aufnahmen vom 15. 7.1948, die an das erste Gastspiel einer amerikanischen Jazzgruppe unter Leitung von Rex Stewart vor deutschem Publikum nach 1945 erinnern. Über ihren musikalischen Gehalt hinaus widerspiegeln auch sie Optimismus und Tatendrang in jenen Jahren des Aufatmens und Neubesinnens. Insofern war es völlig natürlich, daß das erste Gastspiel eines afro-ameri-kanischen Jazz-Stars, wie ihn der durch seine langjährige Zugehörigkeit zum Duke Ellington-Orchester berühmt gewordene Kornettist Rex Stewart (22.2. 1907 - 7.9.1967) zweifellos verkörperte, eine echte Sensation bedeutete. Die vom internationalen Nizza-Jazzfestival nach Berlin weitergereisten Musiker um Rex Stewart stellten sich in der ersten Julihälfte 1948 sowohl in größerem Rahmen als auch in intimer Clubatmosphäre vor. Faszinierende Höhepunkte vermittelten die vom damaligen »Hot Club Berlin« inszenierten nächtlichen Jam-Sessions, in deren Verlauf es immer wieder zu inspirierenden Begegnungen zwischen Berliner Musikanten mit ihren Gästen aus den USA kam. Der erzmusikantische, langjährig erfahrene Rex Stewart erwies sich - wie bei seinen Ellington-Aufnahmen - als ein wahrer Meister der Growl-Spielweise (spezielle, durch Dämpfer erzeugte Intonation), die ihn als Solist unverwechselbar machte. Die musikalisch überraschend homogenen, hauptsächlich im Zeichen des Swing stehenden Sessions erweckten die Idee des Festhaltens der Musikantenbegegnung, was allerdings von vornherein (da die Langspielplatte noch auf ihre Verbreitung wartete) die Beschränkung auf Einspielungen von drei Minuten Dauer, d.h. eine exakte Fixierung des Spielablaufes einschließlich Soloaufteilung unumgänglich machte. Daß dennoch ausgewogene Aufnahmen mit Session - Fluidum, ja durchaus kleine, jazzige Kabinettstückchen - z. T. mit Rahmenarrangements von Walter Dobschinski -entstanden, verweist auf Können wie Geist der Beteiligten. Überdies spielte Rex Stewart die erste Jazzversion zu Theo Mackeben's Erfolgsmelodie, «Bei dir war es immer so schön«, wie auch sein aus persönlicher Erschütterung geborener »Linden Blues«, die einzige auf Schallplatte festgehaltene ästhetische Reflexion eines Jazzmusikers auf die vom Krieg noch total zerstört gewesene Straße »Unter den Linden«.
Walter Dobschinski war schon während der dreißiger Jahre als Posaunist und Arrangeur im Teddy Stauffer-Orchester, später im Kurt Hohenberger -Solistenorchester (dem auch Detlev Lais und Fritz Schulz-Reichel angehörten) sowie im Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchester zu Ansehen gekommen. Als Orchesterleiter fungierte er jedoch erstmals 1947, nachdem ihn der Rundfunk mit der Bildung einer Swingband beauftragt hatte, die in kleinerer Besetzung eine Art Gegenpol zum großformatigen RBT-Orchester abgeben sollte. Im Prinzip handelte es sich um ein jazzorientiertes, dem Swingideal verpflichtetes Tanzorchester, gestützt auf vorzügliche Musiker, die in der Mehrzahl gleichermaßen auch dem RBT- Orchester angehörten. Dobschinskis erstaunlich leichtflüssige, bewußt einfach gehaltenen, vom typischen »Dob's Sound« geprägten Arrangements, ferner die durchweg exzellenten Chorussolisten, die publikumswirksamen Gesangssolisten Rita Paul und llja Glusgal sowie ein äußerst attraktives, stets aktuelles Repertoire trugen der Band hohe Publikumsgunst ein und machten sie zum seinerzeit meistbeschäftigten Orchester. Walter Dobschinskis im Februar 1947 aufgenommener »Boogie Woogie«, der knapp zwei Jahre später in »Dob's Boogie« umbenannt wurde, avancierte sprunghaft zu einem der erfolgreichen deutschen Orchestertitel der Nachkriegszeit und ist noch heute als Swing-Evergreen lebendig.
Die beiden Aufnahmen des Heinz Becker-Quintetts erinnern an eine wahrscheinlich nahezu völlig vergessene Berliner Combo, deren Leiter nicht nur die seltene Kunst swingenden Akkordeonspiels beherrschte, sondern auch mit nicht alltäglicher Instrumentalbesetzung, delikaten Arrangements und vor allem auch ausgezeichneten Mitspielern der hervorragenden Combo-Musikpalette jener Jahre auflockernde, manchmal erfreulich angejazzte Farbtupfer bescherte.
Karlheinz Drechsel

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ArtikelnummerBlue Song 0775-032
ProduktnameJazz in Deutschland Vol. 2
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelJazz in Deutschland Vol. 2
LabelAndere
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1990
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
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