Joe Pass

Joe Pass

Seite 1
Offbeat
Trinidad
Nina's Blues
Sevenths
Ninths
Dissonance No. 1

Seite 2
Minor Detail
Paco De Lucia
Sultry
Passanova
Pasta Blues
Dissonance No. 2

Kompositionen:  Joe Pass
Joe Pass, Gitarre
rec. 27, Mai und 1. Juni 1977, Los Angeles

„Ein sensibler, lyrischer Solist mit einem warmen und sonoren Ton. Als Begleiter kann er auch klingen wie eine volle Rhythmusgruppe." So kann man es in Leonrad Feather's „Encyclopedia of Jazz" lesen. In der Tat ist Joe Pass einer der ganz großen Gitarristen im traditionsverbundenen  Jazz von   heute,  als  Mitspieler von vielen begehrt und als Solist geachtet und verehrt. Obgleich man ihn international erst in den siebziger Jahren anerkannte, gehört er schon seit den   vierziger Jahren zur amerikanischen Jazzszene. Geboren wurde er am 13. Januar 1929 als Joseph Anthony Jacobi Passalaqua in New Brunswick, New Jersey. Bereits im Alter von neun Jahren begann er, das Gitarrenspiel zu erlernen, und als 14jähriger spielte er schon zum Tanz auf. Noch während seiner weiteren Ausbildung war er Mitglied des Swing-Orchesters von  Tony   Pastor.   Dann  begann  eine  lange gesundheitliche Leidenszeit. Nach seinem Neubeginn Anfang der sechziger Jahre arbeitete er musikalisch mit schwarzen und weißen West Coast Musikern wie Bud Shank, Les McCann, Cläre Fischer, Bill Perkins, Earl  Bostic,  Carmell Jones u. a. zusammen. 1964 nahm  er das Album „For Django" auf, gewidmet dem belgisch-französischen Zigeunergitarristen Django Reinhardt, dem er neben Wes Montgomery den wichtigsten   Einfluß auf sein Gitarrenspiel zugesteht. 1965 wirkte er bei einer Plattenaufnahme der „Jazz Crusaders" mit, ferner bei Aufnahmen des Pianisten George Shearing,   mit  dem   er   1965/67   zusammenarbeitete.   Ferner  gehörte  Pass  zu   Begleitensembles für die Sänger Frank Sinatra, Billy Eckstine,   Sarah  Vaughan,  Joe   Williams  und Carmen McRae in Plattenstudios. Anfang der siebziger Jahre machte er in der BRD Schallplatten im Trio mit Eberhard Weber und Kenny Cläre sowie mit Art van Damme, unternahm eine Australien-Tournee mit Benny Goodman und trat mit dem Gitarristen Herb Ellis im Duo in Klubs auf.
Der eigentliche Durchbruch erfolgte, nachdem ihn  der  Promoter.Norman  Granz  1973 verpflichtet hatte. Nünfand er Gelegenheit, mit vielen   Großen   der   modernen  Jazztradition zusammenzuwirken, bei einzelnen Konzerten, bei weltweiten Tourneen und auf internationalen Jazz-Festivals.   Der  Name Joe  Pass wurde ein Synonym für perfektes und niveauvolles Gitarrenspiel. Seine Vielseitigkeit wird schon deutlich, wenn man die Gruppen und Ensembles Revue passieren  läßt,  mit denen  er in den folgenden Jahren Schallplatten aufnahm: 1973: Oscar Peterson-Trio, Ella Fitzgerald - Joe Pass -Duo (auch 1976) und Duke Ellington's Big Four; 1974: Begleitgruppe von Ella Fitzgerald, Herb Ellis — Joe Pass - Duo, Joe Pass-Trio, Dizzy Gillespie's Big  Four, Oscar Peterson — Joe Pass - Duo (Konzert im  Salle Pleyel, Paris); 1975: Zoot Sims-Quintet, Roy Eldridge-Quintet, Oscar Peterson's Big Six, Big Three; 1976: Benny
Carter-Sextet, Oscar Peterson — Joe Pass — Duo (Album „Porgy And Bess"; als Mitglied des Orchesters Frank DeVol begleitete er übrigens im gleichen Jahr auch Ray Charles und Cleo Laine bei der Aufnahme einer LP, die gleichfalls Material   aus   Gershwins   Oper  vorstellte), Benny Carter — Dizzy Gillespie Inc., Count Basie Octet. Von den Montreux Jazz-Festivals 1975 und 1977 wurden viele Mitschnitte auf Platten veröffentlicht, darunter auch mit Joe Pass als   Mitglied  der Pablo All  Stars,  aus Jam Sessions und als Solist.
Dem unbegleiteten Solospiel auf der Gitarre, das die ganze Vielfalt seines brillanten Könnens zeigt, fühlt er sich besonders verbunden. Seine erste im Studio produzierte Soloplatte mit dem Titel „Virtuoso" kam bereits 1973 heraus; er konzentrierte   sich   auf  Standardsongs  von Komponisten wie Jerome Kern, Cole Porter, Richard  Rodgers und George Gershwin. Seine Platte „Virtuoso No. 2" aus dem Jahre 1976 stellt  Themen   von   Jazzmusikern   wie   John Coltrane und Chick Corea vor. „Virtuoso No. 3" von  1977, die wir hier veröffentlichen, enthält ausschließlich   Kompositionen  von  Joe   Pass. Moderne und Tradition, Romantisches und Blues, lateinamerikanische Einflüsse und europäische Musikformen werden in meisterhafter Weise miteinander verwoben. Wie den Jazz der siebziger Jahre überhaupt zeichnet sich auch das Musizieren  von  Joe  Pass  durch  einen   über viele  Stile  und   Möglichkeiten  gebietenden Eklektizismus im guten Sinne dieses Wortes aus. Werner Sellhorn (1980)

Aufnahme: Pablo Records Inc.