Klaus Doldinger & Passport

Klaus Doldinger & Passport

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Klaus Doldinger & Passport

Seite 1
Ataraxia
Ataraxia Part II
Sky Blue
Mandrake
Reng Ding Dang Dong
Seite 2
Loco-Motive The Secret Louisiana Alegria
Kompositionen und Arrangements: Klaus Doldinger
Klaus Doldinger (Id, fl, ss, ts, keyb)
Hendrik Schaper (keyb)
Roy Louis (g)
Dieter Petereit (bg)
Willy Ketzer (dr)
Guillermo Gerardo Marohena (voc, perc)
Eimer Louis (perc)
rec. 1978, Isartal
Übernahme von WEA Musik GmbH, Hamburg/BRD

Während der sechziger Jahre stand der Jazz fast völlig im Schatten der von der Elektronik geprägten Rockmusik. Ihre unkonventionellen und oft nur auf äußere Wirkung ausgerichteten Mittel stießen bei den meisten Jazzmusikern zunächst auf Unverständnis oder Ablehnung. Nur vereinzelt bemühten sie sich, Brücken zu schlagen zwischen Rock- und Jazzmusik (Larry Coryell, g; Jeremy Steig, fl), und nur wenige Rockgruppen nahmen Jazzelemente in ihre Konzeptionen auf (z. B. „Blood, Sweat &Tears" und „Chicago").
Als sich Anfang der siebziger Jahre der musikalische Trend in Richtung „Disco-Sound" bewegte, war die Tür zu neuen Klangräumen bereits aufgestoßen, waren Formen und Inhalte geschaffen worden, die schöpferisch weiterzuentwickeln sich auch für Jazzmusiker anbot. Da die elektronischen Instrumente erprobt und oft in direkter Zusammenarbeit mit Rockmusikern vervollkommnet worden waren; boten sie unbegrenzt Raum für weitere Erkundungen. Insbesondere die seit Ende der sechziger Jahre verwendeten Synthesizer mit ihren noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten zur weiteren Technisierung der Musik (Erzeugung von synthetischen Tönen, Klängen und Geräuschen; Vorprogrammierung und Speicherung von rhythmisch-melodischen Abläufen) reizten viele Jazzmusiker zu Experimenten. Die Begriffe „Jazz-Rock", „Rock-Jazz" oder „Electric-Rock" tauchten immer häufiger als Bezeichnung für diese Versuche auf und charakterisierten mehr oder weniger genau die Intentionen der Zusammenführung von Rock- und Jazzmusik.
Zu den gelungensten und erfolgreichsten Unternehmungen dieser Art gehört die Musik der 1971 von Klaus Doldinger (geb. 1936) gegründeten Gruppe „Passport", in deren Konzeption sich das hervorragende Können und die zwanzigjährige Erfahrung eines der fähigsten und vielseitigsten Jazzmusikers der BRD widerspiegeln. Klaus Doldinger erhielt bereits als Zehnjähriger Klavierunterricht; nebenbei übte er fleißig auf der Klarinette. Als Oberschüler spielte er ab 1952 bei den Düsseldorfer „Feetwarmers", der führenden Dixieland-Band der Bundesrepublik, mit der er 1960 eine ausgedehnte USA-Tournee unternahm. Seine Begeisterung für Oscar Peterson trug ihm den Spitznamen „Oscar" ein; Sidney Bechet, sein zweites Vorbild, ließ ihn zum Sopransaxophon greifen. Nach dem Abitur begann Doldinger ein Musikstudium, das er mit einer Ausbildung als Tonmeister kombinierte. Gleichzeitig entwickelte er sich zu einem großartigen Tenorsaxophonisten „schwarzer" Prägung. Nach ersten Erfahrungen im Roland Kovac-Quintett gründete er 1959 „Oscar's Trio", eine pianolose Combo ä la Sonny Rollins. 1962 stellte er mit Ingfried Hoffmann (p, org) ein Quartett zusammen, mit dem er in der Folgezeit erfolgreiche Gastspielreisen durch Europa, Afrika, den Mittleren und Fernen Osten absolvierte. Neben Plattenproduktionen mit dem „Klaus Doldinger-Quartett" und der von ihm unter einem Pseudonym geleiteten Rockgruppe „Paul Nero's Sounds" war Doldinger auch als Komponist und Arrangeur für andere Jazz- und Pop-Formationen tätig. Er wirkte außerdem bei zahlreichen internationalen Jazz-Workshops und -Festivals mit und schrieb die Musik für über fünfhundert Filme, Fernsehserien und Werbesendungen. Eine Südamerika-Tournee, die er 1965 mit seinem Quartett unternahm, bestärkte seine Vorliebe für die temperamentvollen Polyrhythmen dieses Kontinents, die bei der Neuformierung der Gruppe „Passport" im Jahre 1977 dazu führte, daß Doldinger zusätzlich die von der westindischen Insel Curacao stammenden Percys-sionisten Guillermo Gerardo Marchena und Elmar Louis, den Bruder des Gitarristen Roy Louis, verpflichtete. Mit „Passport" setzte Klaus Doldinger seine Erfolgskarriere fort. Konzertreisen durch fast alle Länder Europas (im Frühjahr 1978 DDR-Gastspiel), Mexiko (1973), den Fernen Osten (1974), die USA (1975) und Brasilien (1976) bestätigen die Publikumswirksamkeit seiner Rock-Jazz-Konzeptior Auch auf der vorliegenden Platte - der zehnten von „Passport" - gelingt ihm die Aufhebung bewährter melodisch-rhythmischer Strukturen beider Musizierweisen in einer neuen Qualität. Bereits der erste, gleichsam programmatische Titel „Ataraxia" (griech.: unerschütterliche Seelenruhe) macht deutlich, daß es Doldinger in seinen Kompositionen um Ausgewogenheit, um das harmonische Miteinander aller musikalischen Elemente geht. Kurze Melodiefiguren entwickeln sich über einem breiten Grund-kiang und erzeugen ein Schwebegleichgewicht. „Ataraxia Part II" ist eine Variation des Themas mit prägnantem Beat, wobei Melodieumspielungen den „Teppich" für ein Sopransaxophonsolo bilden. „Sky Blue" ist das Feature-Stück für Hendrik Schaper, der sich als bemerkenswertes Talent unter den jüngeren Synthesizer-Spielern erweist. Mit seinem eingängigen Thema über einem swingenden Beat erinnert „Mandrake" ein wenig an Film- und Fernsehmelodien Doldingers. Eindrucksvoll das Gitarrensolo von Roy Louis. Eine schnelle Baßfigur dominiert in „Reng Ding Dang Dong" und gab dem Titel seinen Namen. Kurze Solopassagen liegen über der in verschiedenen Klangdimensionen zu einem dichten Gewebe erweiterten „Maschinenmusik". Der erste Titel der zweiten Seite, „Loco-Motive", entwickelt sich zu einem treibenden Grundmuster für Doldingers Soli auf Flöte und Altsaxophon. „The Secret" beginnt mit Unisono-Figuren der Melodieinstrumente, die den typischen „Passport"-Sound erklingen lassen. Abermals ist Doldinger auf dem Sopransaxophon zu hören. Mit der Ballade „Louisiana" wird bewußt die Beziehung zum Süden der USA und zu den Wurzeln des Jazz hergestellt. Im Mittelpunkt steht ein bluesgefärbtes Gitarrensolo von Roy Louis. „Alegria" schließt als vehementer Freudentanz die LP ab. Noch einmal entfacht „Passport" sein rhythmisch-melodisches Feuer, inspiriert von Guillermo Marchenas Timbal-Solo und Elmar Louis auf Congas und Trillerpfeife.
Herbert Flügge (1979)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 668
ProduktnameKlaus Doldinger & Passport
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretKlaus Doldinger & Passport
Name - TitelKlaus Doldinger & Passport
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1979
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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