Kurt Edelhagen
Kurt Edelhagen
Kurt Edelhagen
Motto There's No You (Hopper)
Schwarze Augen (Traditional) Stuff Combe (dr)
I Close My Eyes (Kaje-Reid) Medium-Bounce Milo Pavlovic (tp)
Lock 'Your Blues (Boland) Bounce
Derek Humble (as), Karl Drewo (ts), Bora Rokovic (p)
Potpourri sowjetischer Lieder
Maffy Falay (tp), Derek Humble (as), Karl Drewo (ts), Bora Rokovic (p)
Till (Danvers) langsamer Foxtrott Otto Bredl (tb), Bora Rokovic (p)
Carioca (Youmans) Bora Rokovic (p)
Orchester Kurt Edelhagen
Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung
Es ist gewiß kein Zufall, daß die markanteste und erfolg reichste Form der modernen Tanzmusik in Amerika entstand, denn hier konnte besser als anderswo an eine erst in unserem Jahrhundert entwickelte Musik folkloristischer Prägung angeknüpft werden, an den ursprünglichen Jazz. Der Swing der dreißiger Jahre - von ihm ist die Rede - war selbst im weiteren Sinne eine der Stilformen des Jazz und hat die gesamte moderne Tanzmusik stark beeinflußt. Die besten Tanzorchester in aller Welt haben darum eine mehr oder weniger enge Beziehung zum Jazz.
Das gilt auch für das Orchester Kurt Edelhagen, das von vielen als die führende Big Band Europas angesehen wird. Nach einer erfolgreichen Tournee durch die Sowjetunion gab es im Sommer 1964 zum erstenmal einige Konzerte in der Deutschen Demokratischen Republik, bei denen auch die Titel dieser Schallplatte mitgeschnitten wurden. Den Kennern im Publikum war der 1920 in Herne (Westfalen) geborene Kurt Edelhagen jedoch seit langem kein Unbekannter. Schon 1946 hatte er seine erste kleine Tanzkapelle gegründet, die nach ihrer Vergrößerung bald die bekannteste Big Band Westdeutschlands wurde. Als eine der ersten europäische Kapellen experimentierte sie auf dem Gebiet des von Stan Kenton geschaffenen sogenannten 'progressive jazz'. Seitdem hat sich Edelhagen an allen Phasen der amerikanischen Big Band-Entwicklung von Kenton bis zur neuen Band von Count Basie versucht. In den ersten Nachkriegsjahren übernahm er viele besonders fähige Musiker des aufgelösten Orchesters von Joe Wick, später gelang es ihm immer wieder, Solisten der europäischen Spitzenklasse (u. a. aus Jugoslawien, England, Österreich und der Schweiz) für sein Orchester zu gewinnen. Ein Rundfunk-Tanzorchester muß sich vor allem der kommerziellen Schlagermusik widmen; aber Edelhagens besondere Liebe galt und gilt dem Jazz. Die Diskographie seiner Jazzaufnahmen nimmt etliche Seiten ein — wobei die Band übrigens nicht nur unter Edelhagens Namen, sondern auch als 'Frank Folken und sein Orchester' und als 'Mike Firestone-Orchester' firmierte. Besondere Höhepunkte in der Entwicklung des Edel-hagen-Orchesters waren 1955 die Uraufführung de« umstrittenen Konzertes für Jazzband und Symphonieorchester von Rolf Liebermann und 1956 die Aufführung des 'Ebony Concerto' von Igor Strawinsky, da: dieser einst für Woody Herman geschrieben hatte. Bei allen Titeln dieser Platte handelt es sich um reine Instrumentalstücke. Als Motto erklingt die Erkennungsmelodie Kurt Edelhagens: 'There's No You'. Die russische Volksweise 'Schwarze Augen' wird seit langem gern von Jazz- und Tanzorchestern gespielt: in Edelhagens Version, die sich durch interessante rhythmische Varianten und Tempowechsel auszeichnet, ist alles auf die Schlagzeugeskapaden von Stuff Combe (Schweiz) zugeschnitten, der seit 1957 der Band angehört. Im gleichen Jahr stieß der Jugoslawe Milorad Pavlovic zu Edelhagen, dessen schneidend scharfen Trompetenton wir im nächsten Stück 'I Ciose My Eyes' hören. Wenn man den Titel nennen sollte, der von der Auswahl dieser Platte am meisten von der Tanzmusik in den Bereich des Jazz hineinragt, so müßte man das folgende Stück anführen: 'Lock 'Yor Blues*. Typische Jazz-Chorusse lösen einander ab, und mit sogenannten 'riffs' gibt das Orchester den Hintergrund. Die Solisten sind: der Altsaxophonist Derek Humble (England), der Tenorsaxophonist Karl Drewo (Österreich) und der Pianist Borislaw Rokovic (Jugoslawien). Diese drei Musiker und der Trompeter Maffy Falay treten auch im ersten Titel der zweiten Plattenseite hervor, einem Potpourri sowjetischer Lieder, die der Chefarrangeur des Orchesters Borislaw Rokovic gewissermaßen zu einem großen 'Estradenkonzert' vereinigt hat. Die Zeit-schrift 'Melodie und Rhythmus' sprach in diesem Zusammenhang von einem 'Musterbeispiel moderner, vielschichtiger Big Band-Arrangierkunst'. Der nächste Titel heißt 'Till'; Rokovic' sparsames Pianospiel und die sanfte, einschmeichelnde Posaune von Otto Bredl, der schon bei den ersten Schallplattenaufnahmen Edelhagens im Herbst 1949 zum Orchester gehörte, geben dieser Aufnahme das besondere Gepräge. Zuletzt erklingt Vincent You-mans' Schlager 'Carioca'; schon der Titel verrät, daß hier latein-amerikanische Rhythmen verarbeitet wurden, die bekanntlich in der heutigen Tanz- und Jazzmusik eine große Rolle spielen. Wieder steht der Pianist Borislaw Rokovic im Mittelpunkt, dessen wandlungsreichen, spannungsgeladenen Soli keine Monotonie aufkommen lassen.
Alles in allem geben die vorliegenden Konzertmitschnitte einen guten Einblick in die Musizierweise des Orchesters Kurt Edelhagen. Nach dem DDR-Gastspiel der Edelhagen-Band urteilte die Zeitschrift 'Melodie und Rhythmus': „Ihre faszinierende Präzision und Dynamik, ihr kompakter und dennoch leichtflüssiger Swing, ihre hervorragenden und zum Teil außerordentlich anspruchsvollen Arrangements verleihen der Band einwandfrei das Prädikat 'Welt-Format'." Werner Sellhorn
Artikelnummer | Amiga 8 50 036 |
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Produktname | Kurt Edelhagen |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Kurt Edelhagen |
Name - Titel | Kurt Edelhagen |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 180 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1965 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Near Mint (Neuwertig) |
Zustand Cover | Near Mint (Neuwertig) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |