Massenet - Le Cid, Scènes Pittoresques
Massenet - Le Cid, Scènes Pittoresques
Als Komponisten großer Opern sucht man Jules Massenet in einigen gängigen Konzertführern oft vergeblich. Doch spätestens beim Hören dieser zauberhaften Miniaturen bleibt kein Zweifel, dass der Franzose in keinem instrumentalen musikalischen Wegweiser fehlen sollte. Die Ballettsuite zur 4-aktigen Oper "Le Cid" von 1885, die den spanischen Helden des Maurenkriegs würdigt, besteht aus eine Reihe von tradierten Tänzen aus den verschiedenen Landesteilen Iberiens. Gleich das erste Stück des Reigens, "Castillane", sprüht funkelnde Melodien in ausgelassener Bewegung. Es folgt ein Quodlibet stark kontrastierender Sätzchen, deren Charakter einen weiten Bogen von krachend und deftig ("Aragonaise") über hell, trillernd und pfeifend ("Aubade") bis zu sinfonisch, sanglichem Ausdruck ("Catalane") spannt. Frisch und spielfreudig rundet sich die Suite mit der "Navarraise" zum kurzen rauschhaften Finale.
Die hohe Schule der Orchestrierung zeigt sich auch in den "Scenes pittoresques", die mit marschmäßigem Schreittanz eröffnen, gefolgt vom "Air de Ballet", einem sachte kreisenden, mit luftigen Holzbläserklängen durchwobenen Satz. Nach glockenhafter Pastorale ("Angélus") ertönt in sattem Klang und fetten Fanfaren tänzerischer Kehraus in einer "Fête bohème", die ihrem Namen alle Ehre macht.
Jules Massenet: "Le Cid" (Ballettmusik), "Scènes pittoresques", "Le dernier sommeil de la vierge" aus "La Vierge" - das City Of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung von Louis Frémaux
Aufnahme: 1971 von Stuart Eltham
Produktion: Brian Culverhouse