Mr. Acker Bilk in Leipzig
Mr. Acker Bilk in Leipzig
Mr. Acker Bilk in Leipzig
Seite 1
Undecided
Komposition: Shavers
Dinah
Komposition und Text: Lewis / Young / Akst
Ron McKay (voc)
Stranger On The Shore
Komposition: Bilk
Bula-Bula
Komposition: Mortimer
Creole Jazz
Komposition: Luter
After You've Gone
Komposition und Text: Creamer / Layton
Mr. Acker Bilk (voc)
Seite 2
Dardanella
Komposition: Fisher / Barnard / Black
Good Morning Blues
Komposition und Text; Ledbetter
Ron McKay (voc)
Persian Market
Komposition: Ketelby
Dark Eyes
Komposition: Traditional
Orchester Mr. Acker Bilk
Mr. Acker Bilk (Id, cl)
Colin Smith (tp)
John Mortimer (tb, harmonika)
Bruce Turner (as)
Barney Bates (p)
Tony Pitt (g)
Tucker Finlayson (b)
Ron McKay (dr)
rec. 14. 1. 1969, Leipzig
Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung in der Kongreßhalle
England darf man wohl zu Recht als das sogenannte „Mutterland" des Jazz in Europa bezeichnen, auch wenn zu berücksichtigen bleibt, daß viele amerikanische Musiker speziell in Frankreich und selbst in anderen Ländern unseres Kontinents im Laufe der Jahrzehnte hier ihre zweite Heimat gefunden haben. Die teils gemeinsamen geschichtlichen Bindungen, doch vor allem die vom Prinzip her bestehende sprachliche Identität bedeuten wahrscheinlich das essentielle Primat, das den Briten diesen Vorzug zuteil werden läßt. Nur demgemäß kann es vermutlich auch verstanden werden — so wie es beispielsweise ein Jazzexperte skizziert — daß „die ersten Botschafter des Jazz, die den Rhythmus der Neuen Welt in die Alte brachten, die Louis Mitchell's Jazz Kings waren, welche 1917 nach England kamen. Ihnen folgte die Original Dixieland Jazz Band im März 1919." Diese Entwicklung nahm danach mehr und mehr an Bedeutung zu; die anfangs noch zaghaften Abstecher aufs europäische Festland zugleich wurden später Legion — erst der Ausbruch des zweiten Weltkrieges unterbrach diesen Prozeß. Nach 1945 hatte sich die Situation an jenem Musikinteresse, trotz knapp sechs Jahren bedingter Jazz-Abstinenz in Europa, gegenüber den ersten vier Dezennien unseres Jahrhunderts vom Grund her kaum verändert. Nur konnte der europäische Jazz nicht mehr so dominierend auf England als wesentlichen Impulsgeber lokalisiert werden — der mehr gestiegene und sich ständig potenzierende direkte Kontakt mit den eigentlichen Schöpfern dieser Musikform verringerte den Abstand merklich. Trotz allem blieben die „Inselmusiker", speziell was den traditionellen Jazz betraf, für viele Jahre weiter tonangebend.
Zum Kreis dieser Musiker gehörte auch der am 28. 1, 1929 in Pensford/Somerset geborene Klarinettist Bernard Stanley Bilk, der später mit seiner „Paramount Jazz Band" als Mr, Acker Bilk weltbekannt werden sollte. Zuvor eignete er sich allerdings in seiner Kindheit erste Kenntnisse auf dem Piano an und erlernte später den Beruf eines Hufschmiedes — das eigentliche Interesse für die Klarinette nebst Jazz wurde 1947 während der Armeezeit geweckt. Die anfänglich beachtenswerten Erfolge, der oftmals strapazierte Terminus des eigentlichen Durchbruches, stellten sich besonders bei Auslandstourneen durch die BRD und Volksrepublik Polen gegen Ende der 50er Jahre ein; in jene Zeit fällt auch der Übergang vom Halbprofessional zum Berufsmusiker. Fast alle traditionell eingestellten „Inseljazzer", von Chris Barber bis Acker Bilk, pflegten den damals unter der heutigen Stilbezeichnung festgeschriebenen typischen englischen „Trad-Jazz "— mit einer Ausnahme: Trompeter Humphrey Lyttelton. Der hatte schon seinerzeit sein musikalisches Konzept radikal umgestellt, dem sogenannten „Mainstream-Jazz", angelehnt an die swingende Kansas City-Version der „Bück Clayton All Stars", den Vorrang gegeben. Mit der Folk-Blues-Renaissance, verbunden mit den jährlich stattfindenden Festivals Anfang der 60er Jahre, wurde die englische Szene ein zweitesmal inspiriert — der zeitgenössische großstädtische Blues in seinen vielgestaltigsten Formen nahm .Einfluß auf die einst stilistisch streng motivierten britischen Bands.
All diese Einflüsse und Entwicklungstendenzen hält dieser „Live-Mitschnitt" aus der Leipziger Kongreß-halle parat — eine abwechslungsreiche Melange des Repertoires der damaligen „Acker Bilk Band": Von charakteristischem Mainstream in „Undecided",
über typischen „Soul" Jazz („Bula-Bula"), klassisch anmutendem Swing („After You've Gone"), Big City Blues gefärbtem „Good Morning Blues" bis hin zum populären Schlager („Stranger On The Shore"). Der Pop-Song spielte übrigens bei diesem Musiker, wenn auch eine untergeordnete, so doch keinesfalls unbedeutende Rolle. Bilk hat von Zeit zu Zeit, denkt man zum Beispiel nur an seine „White Cliffs Of Dover", solche Kompositionen immer wieder eingespielt, wurde somit, neben seiner nicht nur vom Publikum als extravagant aufgenommenen Bühnengarderobe — Melone, Weste, Krawatte etc. — über den Jazzkreis hinaus zu einem Begriff. Selbst bei orthodoxen Fans hat ihm diese ungewöhnliche Aufmachung letztendlich, so glaubt man annehmen zu dürfen, keinen Popularitätsverlust eingebracht; der auf dieser LP gleichfalls präsente Beifall scheint jene These nur zu bestätigen. „Mr. Bilk" hat vermutlich auf seine Weise — nicht zuletzt durch Eigentümlichkeiten, aber auch musikalische Qualität — viele echte Freunde für den Jazz neu gewonnen.
Wolfgang Quander (1980)
Artikelnummer | Amiga 8 55 180 |
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Produktname | Mr. Acker Bilk in Leipzig |
Preis | 14,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Mr. Acker Bilk |
Name - Titel | Mr. Acker Bilk in Leipzig |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 180 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good (Gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |