Dessau: Requiem für Lumumba - Kegel dirigiert

Paul Dessau:

Requiem für Lumumba

Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig
Dirigent: Herbert Kegel

Rundfunkchor Leipzig
Einstudierung: Armin Oeser

Solisten:
Sylva Geszty, Sopran
Vladimir Bauer, Bariton
Ekkehard Schall, Günter Naumann - Sprecher

Nova - Stereo; 1974
*** Gebrauchsspuren (siehe Fotos)

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Nr. 1 (Sprecher):
An einem unbekannten Tag im Januar, dreiundvierzig Jahre nach dem Sieg der Oktoberrevolution, wurde Patrice Lumumba erschlagen. Sieben Monate, nachdem sein Land die Freiheit erkämpft hatte.

Nr. 2 (Chor):
Wer hat den Unbestechlichen gefesselt? Wer hat den Aufrichtigen gefoltert? Wer hat den Selbstlosen geblendet? Wer hat den Helden ermordet? Wer? Wer? Wer!

Nr. 3 (Sprecher, Chor):
„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden. 20 Prozent: Es wird lebhaft. 50 Prozent: Positiv waghalsig. Für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß. 300 Prozent: Und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens." (Marx)

Nr. 4 (Chor):
Die Kolonialherren müssen geschlagen werden. Geschlagen werden müssen die Kolonialherren, die Patrice Lumumba erschlagen haben, die Afrika ausgebeutet haben, müssen vertrieben werden!

Nr. 5 (Chor):Es dröhnen die Trommeln. Wie grell es gewittert!.Der schwarze Bruder erhebt sich mit Macht. Ein Riese steht auf. Zu Tode erschüttert vor seiner ebenholzfarbenen Pracht verharren die Mörder: Sie hören die Schritte. Sie wissen: Das Ende, das Ende bricht an, das Ende, das Ende der wölfischen Sitte. Der Mensch wird dem Menschen ein Mensch sein fortan.

Nr. 6 (Sprecher): Lumumba lehrte seine Brüder

Nr. 7 (Baritonsolo, Chor):
Alles ist ungeordnet. Die Union Miniere du Haut Katanga hat das Recht auf Uran und auf Kupfer. Wir haben das Recht auf Tod. Und dies ist unverbrüchlich. Kämpft!

Nr. 8 (Sprecher):
In seiner Fußspur gingen die Demonstranten. Als er dann im KZ war, kam es zu Massenstreiks. Die Belgier setzten Truppen ein.

Nr. 9 (Chor):
Wohin sie auch gehen, wohin sie sich wenden, was sie auch tun: Ihnen folgt einer nach, der hält die Axt und den Spaten in Händen, der fällt die Bäume, der lässt kein Feld brach, der sicherte ihnen die großen Profite.
Sie wissen: Das Ende, das Ende bricht an. Das Ende, das Ende der wölfischen Sitte. Der Mensch wird dem Menschen ein Mensch sein fortan.

Nr. 10 (Sprecher):
Januar 1960. Brüssel. Die Unabhängigkeit des Kongo wird beschlossen.

Nr. 11 (Baritonsolo):
Da lag eines Morgens die Hand auf dem Tisch, mit weißem Verband am schwarzen Gelenk. Da sahen die Herren: Die Wunden sind frisch, noch von den Ketten. Doch lag auf dem Tisch fordernd die Faust. Und es hieß: Ein Geschenk sei die Freiheit. Aber am Handgelenk waren die Wunden von Ketten noch frisch.

Nr. 12 (Chor):
Der schmiedet die Ketten, der kann sie auch brechen. Der erntet die Freiheit, in Ketten gesät, der nimmt die Plantagen, Fabriken und Zechen, der arbeitet, lernt und freut sich und geht zu friedlichen Völkern in gastliche Mitte.
Sie wissen: Das Ende, das Ende bricht an. Das Ende, das Ende der wölfischen Sitte. Der Mensch wird dem Menschen ein Mensch sein fortan.

Nr. 13 (Sprecher):
„Wir haben gekämpft/immer gegen die Regimes, die die Schande des XX. Jahrhunderts sind./Wir haben Männer/ wenn auch Analphabeten/die morgen Staatsmänner und Spezialisten sein werden/weit ehrenvoller als ihre Vorgänger./Afrika wird niemals Atombomben herstellen./Jeder Tag bringt uns einen Schritt vorwärts./Der Imperialismus macht Bankrott." (Patrice Lumumba, 1958)

Nr. 14 (Baritonsolo, Chor):
Da war das Rückgrat jenes Schandsystems gebrochen. Wiederum auf einem Kontinent. Da krochen, die vom Fleische fallen, jetzt in allen Breiten. Nochmals in den Garten, den bereits befreiten. Sagten: Dort begännen blutigrote Zeiten.

Nr. 15 (Chor):
Sie setzten auf Lumumbas Kopf vierzigtausend Pfund. Da biss das Schwein Mobutu an. Und Kasavubu, der Hund.
Auch war da noch ein Tshombe da, der spaltete das Land: Und über die hielt Hammarskjoeld schützend die weiße Hand. Sie kauften auf den Auswurf Afrikas und warfen den Aussatz Europas in die verlorene Festung. Da fingen sie Lumumba, doch hielt das Volk nicht still. Es sammelte die Truppen Freund Gizenga in Stanleyville. Da lernte er, jetzt wusste er, als man ihn blutig schlug: Gegen den alten Todfeind ist ein Lächeln nicht genug. Der kaufte auf den Auswurf Afrikas und warf den Aussatz Europas In die verlorene Festung.

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Nr. 16 (Sopransolo, Baritonsolo, Sprecher):
Das Flugzeug stieg. Noch sagten sie: Erklär Dich für uns. Und sie boten Geld. Und zornig schwieg er. Und es fielen schwer auf ihn die Schläge. Im Gesicht der Welt z
erschlugen sie die Peitschen. Und ein Knecht, der Flugzeugführer, sprach: Genug! Ihr schlagt den Apparat in Stücke, eh ihr brecht. Den Menschen da. Nochmals im Flug sah er sein Land voll Blut und Wunden... Oh... Das Flugzeug sank zum Flugplatz Golgatha. Der Horizont stieg ungeheuer: So dass er zuletzt sein Land im Steigen sah.

Nr. 17 (Chor, Sopransolo):
Er wurde hinausgefahren in Stricken Mit einem eisernen Jeep. Am Steuer saß ein Mann seiner Farbe.

Das Erschießungskommando, zwölf Mann seiner Farbe, erhielt an Blutgeld im Monat. Die Hälfte des täglichen Blutgeldes für den weißen Befehlshaber. Aus Unwissenheit waren sie billig. Aus Unwissenheit waren sie käuflich. Sie erschossen Okito und Mpolo. Sie weigerten sich zu erschießen Lumumba.

Nr. 18 (Baritonsolo):
O bittrer Tod in taubengrauer Frühe! Ich fühl noch, dass ein Frösteln mich befällt. Ist es die Kühle, vor der Morgen aufkommt, oder die Kälte vor der allertiefsten Nacht ...

Nr. 19 (Sprecher):
Ein Deutscher, heißt es, erschoss ihn.

Nr. 20 (Chor a cappella):
Deutschland, das seine Mörder sendet in alle Welt: Wir haben dir ein besseres Deutschland entgegengestellt. Lumumba hat gegen die Bombe gekämpft aus Katanga-Uran. Er hat es auch für des besseren Deutschlands Leben getan.

Nr. 21 (Chor, Sprecher):
Die Aufsichtsräte flüsterten hinter vorgehaltenen Händen: Es ist vollbracht!
Sie ließen die Meldung verbreiten, Lumumba sei ihnen entronnen. Sie glaubten beinah die eigene Lüge.

Nr. 22 (Chor I, Chor II):
Der Held Lumumba siegt mit Macht!

Nr. 23 (Chor):
Geht er mit ehernen Schritten früh im opalenen Hauch Zwischen den Mördern, inmitten rettender Heerscharen auch. Ihm reißt das letzte Vergessen, kreißende Frühe jäh fort. Er hat die Frühe durchmessen. Vergänglichkeit, o Donnerwort! Sehet die Mörder! Sie henken selber ihr Menschengesicht. Menschen, in euerm Gedenken bleiben sie nur zum Gericht. Wisset: Wir werden vernichten Trusts und Konzerne und Mord. Nichts wird von ihnen berichten. Vergänglichkeit, o Donnerwort! Kinder mit leichter Gebärde nehmen die Früchte: So süß! Ihr herben Opfer der Erde, Giordano, Ernst und Patrice: Sternengiut unter den Füßen Gehen die Kinder schon fort, Ihre Bekanntschaft zu schließen. Vergänglichkeit, o Donnerwort!

Nr. 24 (Sprecher):
Aus der Unbotmäßigkeit des Erschießungskommandos folgerten die Kolonialherren: Sie fürchten sich vor Geistern, die armen unwissenden Schwarzen! Und ließen das Erschießungskommando erschießen.

Nr. 25 (Sprecher):
Die gestern für sie waren sind heute tot. Die heute für sie kämpfen, werfen ihnen morgen den Mörderlohn vor die Füße.

Nr. 26 (Chor):
Es riefen die Studenten am Trafalgar Square: Nieder mit der Union Miniere! Lumumba! Lumumba! Es riefen die Fischer am Hellespont: Der Räuber und Mörder heißt Dupont! Lumumba! Lumumba! Es riefen die Neger in den USA: Wir kennen die Mörder! Sie sind uns nah.Lumumba! Lumumba! Es riefen die Kraftwerk-Erbauer am Nil: Wir hassen die Mörder! Wir waren ihr Ziel. Lumumba TLumumba! Es riefen die Helden im Neuland Altai: Macht endlich die Welt von Waffen frei! Lumumba! Lumumba! Es riefen die Kämpfer in Stanleyville: Die Freiheit siegt, weil das Volk es will! Lumumba! Lumumba!

Nr. 27 (Sopransolo, Sprecher, Chor):
Jegliches Schweigen hört seine Stimme. Selbst in den Wind prägt sein Gesicht sich ein.
Unter den Völkern leuchtet sein Name. Ein Mantel aus Mut Hhllt sein Name uns ein.

Nr. 28 (Chor):
Es dröhnen die Trommeln. Wie grell es gewittert! Der schwarze Bruder erhebt sich mit Macht. Ein Riese steht auf. Zu Tode erschüttert vor seiner ebenholzfarbenen Pracht, verharren die Mörder: Sie hören die Schritte. Sie wissen: Das Ende, das Ende bricht an, das Ende, das Ende der wölfischen Sitte. Der Mensch wird dem Menschen ein Mensch sein fortan.

Mehr Informationen
ArtikelnummerNova 8 85 010
ProduktnameDessau: Requiem für Lumumba - Kegel dirigiert
Preis19,95 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretPaul Dessau
Name - TitelDessau: Requiem für Lumumba - Kegel dirigiert
LabelAndere
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1971
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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