Santana - Caravanserai
Santana - Caravanserai
Die Musik von Carlos Santana in ein Genre einzugliedern, gleicht für die Rock-Auguren einem Tanz auf dem Vulkan. Während die New York Times die Band als Reinkarnation der epochalen Cuban-Jazz-Bigband von Dizzy Gillespie Ende der vierziger Jahre feierte, wollte das Fachorgan Rolling Stone einen »Methedrinrausch ohne Bilder« erlebt haben. Eine ganz einfache Erklärung für die Ursprünge der differenzierten Klangbilder und das Pochen und Zirpen afro-kubanischer Polyrhythmen lieferte Organist Gregg Rolie, der lapidar bemerkte, dass jedes Mitglied der multikulturellen Band eben »die Musik spielt, mit der er aufgewachsen ist«.
Wie aufregend dies klingt, zeigt schon das aus Naturlauten, verdrillten Rhythmen und kleinen Melodiefetzen gewirkte Eröffnungsstück, das wie so manch andere Nummer auch ohne den einzigartigen Drive in Santanas Leadsound fasziniert. Natürlich gibt es auch reichlich Solostoff auf der Gitarre als überbordende Improvisationen zu Rock-, Salsa- und Jazzessenzen. Zu Recht drängt sich beim Hören dieser perfekt geölten Rhythmusmaschine der Eindruck auf, dass die Grenzen des Machbaren dieser einzigartigen Formation ausgelotet wurden, die nicht zufällig kurze Zeit später zerfiel. Geblieben ist eine der stärksten Santana-Platten, die zu haben sind.
Carlos Santana (g, perc); Hadley Caliman (sax); Gregg Rolie (org, p); Wendy Haas (p); Tom Coster (el-p); Neal Schon (g); , Douglas Rauch (g,b); Tom Rutley (b); Mike Shrieve (dr); Jose Chepito Areas, Armando Peraza (perc), u.a.
Aufnahme: Februar und Mai 1972
Produktion: Carlos Santana und Michael Shrieve