Sonny Boy Williamson
Sonny Boy Williamson
Blues Collection 7
Sonny Boy Williamson
Seite 1
Why Are You Crying
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
Matt Murphy (g)
Girl Friends
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
Memphis Slim (p)
Movin' Down The River Rhine
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
I'm SO Glad (I Made It Overhere In Time)
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
Memphis Slim (p)
Matt Murphy (g)
Bill Stepney (dr)
Chicago Bounce
Sonny Boy Williamson (m-harm)
Memphis Slim (p)
Matt Murphy (g)
Bill Stepney (dr)
Seite 2
Movin' Out
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
Memphis Slim (p)
Matt Murphy (g)
Bill Stepney (dr)
Once Upon A Time
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
Matt Murphy (g)
When The Lights Went Out
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm, foot-stamping)
Same Girl
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
Memphis Slim (voc, p)
On My Way Back Home
Sonny Boy Williamson (voc, m-harm)
Matt Murphy (g)
Bill Stepney (dr)
rec. 1.11.1963, Kopenhagen
Kompositionen und Texte: Sonny Boy Williamson
Titel 5: Peter Chatman
Übernahme von Pool Musikproduktionsgesellschaft mbH/Storyville
Er war weder ein sonny boy von Natur, noch hieß er Williamson von Geburt. Er war ein Geschichtenerfinder von Format. Auch (oder gerade) dann, wenn es um seine eigene Lebensgeschichte ging, gingen Fakten und Fantasie durcheinander und verwoben sich, absichtlich geheimnisvoll, zur Legende. Er scheute zu enge Kontakte, lebte lieber auf Distanz, war seiner Umwelt gegenüber zurückhaltend bis mißtrauisch und manchmal schwer zum Reden zu bewegen. Vor allem konnte ihn nichts in der Welt dazu bringen, sich über seine Kindheit zu äußern. Mehr als ein „ich hatte es schwer, weißt du, damals" war nicht aus ihm herauszukriegen. Selbst sein Geburtsdatum ist unklar. In dem Paß, mit dem er 1963 in Europa anreiste, stand als Geburtstag der 7. April 1909. Aber man ist allgemein der Ansicht, den Angaben, die Sonny Boy Williamson zur Sache machte, mehr zu glauben als dem amerikanischen Paßwesen, zumal in dem Paß weder der Name (Sonny Boy Williams) noch der Geburtsort (Tallahachie) stimmte. Williamson behauptete, er stammte aus dem vorigen Jahrhundert, und gab als Geburtstag den 5. Dezember 1897 an. Und: „Ich bin in 'ner kleinen Stadt geboren, die heißt Glendora, Mississippi, das ist im Tallahachie County." Seine Mutter Millie Ford hatte ihn unehelich geboren und ihm den Namen Alex gegeben. Später übernahm er den Familiennamen seines Stiefvaters Jim Miller, also Miller, und erhielt von seiner Familie den Spitznamen Rice, und so wurde aus Alex Ford erst mal Rice Miller. Später verwandelte er sich in Sonny Boy Williamson, wird aber in der Bluesliteratur unter beiden Namen geführt. Sein Instrument war die Mundharmonika, die er schon als Kind spielen lernte. Als Dreißigjähriger ist er von zu Hause weggegangen und hat angefangen, sich als wandernder Berufsmusiker durchzuschlagen, wie es im Süden Amerikas viele taten. Anfangs soll er nur Spirituals gespielt haben, aber das harte Wanderleben durch Mississippi, Arkansas, Missouri und Tennessee veränderte sein Repertoire und formte seinen Charakter. Böse, zumindest bitter, soll er gewesen sein, auf alle Fälle war mit ihm, einem Spieler und Trinker, nicht leicht auszukommen. Er musizierte, wo immer Leute zusammenkamen, auf Picknicks, ländlichen Tanzparties und Wochenendfeten und verdiente sich von solchen schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs jahrzehntelang seinen Lebensunterhalt. Er nannte sich Little Boy Blue und hatte sich einen gewaltigen Gürtel umgeschnallt, in dem er seine Harmonikas transportierte. Auf seinen Reisen traf er andere Bluesmusiker, die wie er von Ort zu Ort zogen, Männer wie Robert Johnson, Robert Nighthawk, Robert Lockwood, Willie Love, Sunnyland Slim. Mit manchen von ihnen (Robert Johnson, Elmore James, Howlin' Wolf) tat er sich zeitweise zusammen, am längsten mit Robert Lockwood, mit dem er auch seine Karriere am Rundfunk begann. Ab dem 19. November 1941 waren die beiden von Montag bis Freitag täglich um die Mittagszeit bei der Station KFFA, Helena, Arkansas, in der Sendung King Biscuit Time zu hören. Mit Unterbrechungen hat er diesen Job bis zu seinem Tod, fast 25 Jahre lang, gehabt. Dieser ungewöhnlich erfolgreichen Sendung war es zu verdanken, daß Rice Miller bald zu einem der populärsten Bluesmusiker der Südstaaten und zu Sonny Boy Williamson wurde. Er hat zwar sein Leben lang behauptet, der einzige, wahre, originale Sonny Boy Williamson zu sein, aber in Wirklichkeit hat er diesen Namen damals von dem Harmonikaspieler und Bluessänger John Lee Williamson übernommen, der 1914 in Jackson, Tennessee, geboren wurde, von 1937-1947 rund 120 Titel eingespielt hatte, zu den Stars der nationalen Blues-Szene gehörte, in Chicago lebte und dort am 1.Juni 1948 auf dem Heimweg von einem Auftritt ermordet wurde. Zur Unterscheidung der beiden nennt man den Ermordeten Sonny Boy Williamson I, den Sieger der Geschichte Sonny Boy Williamson II.
Seine Schallplattenkarriere begann 1951 bei Trumpet. Er behauptete zwar, schon vorher Aufnahmen gemacht zu haben, die aber, falls das stimmt, nie veröffentlicht wurden. Ab 1955, als fast Sechzigjähriger, spielte er bei Chess seine erfolgreichsten Aufnahmen ein und hatte Konzertauftritte, Sendungen und Aufnahmen bei verschiedenen Firmen. Im Herbst 1963 kam er mit dem American Folk Blues Festival nach Europa und wurde als dessen Star gefeiert. Es folgten Aufnahmen mit Victoria Spivey, Otis Spann, Memphis Slim (die vorliegende LP), mit dem er in Polen und Frankreich auftrat, Konzerte mit Chris Barber in England, Mitwirkung in einem Film in Dänemark, Zusammenarbeit mit den Yardbirds. Am liebsten wollte er in Europa bleiben, kehrte aber 1964 zu Aufnahmen nach Amerika zurück. Als er im gleichen Jahr mit dem American Folk Blues Festival ein zweites Mal nach Europa kam, wurde er wieder enthusiastisch gefeiert. Anfang Mai 1965 nahm Chris Strachwitz mit ihm im KFFA-Studio in Helena eine komplette Sendung seiner „King Biscuit Time"-Show auf. Es war seine letzte Aufnahme. Er starb am 25. Mai 1965 im Bett seines Hotelzimmers. Er wurde auf dem Friedhof der Whitfield Baptist Church in Tutwiler, Mississippi, begraben. Seine Familie kümmerte sich nicht um sein Grab. Erst 1977 wurde dem Musiker, der zu den Größten des Blues gehörte und fast jeden Mundharmonikaspieler der Rockmusik beeinflußte, ein Grabstein errichtet. Einer seiner Blues hieß „Dissatisfied". Er enthielt die knapp formulierte Weisheit:
There's a whole lotsa people's talkin',
butthere's a mighty few people know.
Es gibt 'nen Haufen Leute, die reden,
aber nur wenige wissen Bescheid.
Theo Lehmann (1987)
Artikelnummer | Amiga 8 56 279 |
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Produktname | Sonny Boy Williamson |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Sonny Boy Williamson |
Name - Titel | Sonny Boy Williamson |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1987 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |